Tiere in der Schule

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Tiere in der Schule? Ist dies erlaubt? Ist es sinnvoll? Was gibt es zu beachten?

Sicherlich hat jeder schon einmal von Tieren als Begleiter und Helfer des Menschen gehört. Es gibt etwa Hunde, die als Blindenhunde ausgebildet sind und als solche arbeiten. Auch hört man gelegentlich, dass Tiere in Pflegeeinrichtungen betagten oder dementen Patienten helfen, indem sie die geistigen Kräfte aktivieren und Emotionen sanft regulieren. Obgleich solche tierischen Begegnungen und Helferdienste in Pflegeeinrichtungen oder dem Alltag der Menschen vergleichsweise selten sind, so scheinen sie an den Orten, an denen sie ermöglicht werden, äußerst positive Auswirkungen zu haben.

Wo sind Tiere überall helfende Besucher auf Zeit, und was muss man beim Einsatz von Tieren in der Schule alles bedenken?

Tiere als Helfer

Tiere in Altersheimen schaffen eine Möglichkeit der sozialen Interaktion, sie geben emotionale Wärme, aktivieren die Feinmotorik und steigern allgemein die Lebensfreude. Hunde in der Rolle der Blindenhunde sowie als Begleiter bei Krankheiten wie etwa Epilepsie sind für manche Betroffene eine unerlässliche Hilfe, um die Selbständigkeit im Alltag aufrecht zu erhalten.

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Wichtige Fragen

Die Frage, ob Tiere nicht auch in der Schule eine positive Wirkung auf die Kinder hätten, liegt auf der Hand. Gleichzeitig ist Achtsamkeit und eingehende Beschäftigung im Umgang mit dieser Frage vonnöten, denn es geht hierbei auch viel um Tierschutz, Hygiene, artgerechte Haltung und anderer sensibler Themen.

Tiere in der Schule

Rechtliche Vorgaben

Die Haltung von Tieren in der Schule ist soweit erlaubt, wenn sie unter der Verantwortung einer kundigen Lehrkraft geschieht und artgerechten Aspekten entspricht. Tiere, die Vergiftungen auslösen oder Krankheiten übertragen, dürfen hingegen nicht gehalten werden. Tierversuche an lebenden Tieren dürfen nicht gemacht werden. Tierbeobachtungen jedoch, wie etwa Verhaltensexperimente, sind erlaubt, sofern sie keine Schmerzen, Leiden oder Schäden für die Tiere bedeuten.

Zusätzlich sind beim Kauf der Tiere Artenschutzbestimmungen, Einfuhrbestimmungen und die Kontrolle durch einen Tierarzt Pflicht. Dabei sollten Säugetiere nur aus behördlich kontrollierten Zuchten, wie dem Zoohandel, gekauft werden.

Weitere Vorgaben sind in den Richtlinien zur Sicherheit im Unterricht (RiSU) aufgeführt.

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Hygiene-Maßnahmen

Reptilien und Frösche können gefährliche Bakterien verbreiten, aber auch Hamster und andere Nagetiere können bestimmte Krankheiten auf den Menschen übertragen. Des Weiteren kann es zu Verletzungen und einer Wundinfektion kommen, wenn die Tiere kratzen oder beißen.

Es ist daher unumgänglich, die Kinder mit diesen Gefahren und Vorsichtsmaßnahmen vertraut zu machen.

Verantwortlichkeiten

Die Verantwortlichkeiten für das Halten von Tieren in der Schule sollten vorweg geklärt und schrifltich festgehalten werden. Dabei können sich die Schüler die Aufgaben teilen. Es geht dabei nicht nur darum, dass ein Schüler durchweg die gleichen Aufgaben erledigt, sondern vielmehr ist ein Rotationsprinzip sinnvoll. So hat jedes Kind mit der Zeit den Überblick über alle pflegerischen Maßnahmen und die Kinder können sich bei Schulabwesenheit gegenseitig vertreten.

Um alle Beteiligten regelmäßig hinzuzuziehen sollte man diese Verantwortlichkeiten immer wieder prüfen, abfragen und regelmäßig Probleme oder Fragen mit den Kindern absprechen.

Um eine Aufgabe kommen die Kinder und anderen Betreuer eines Tieres in der Schule nicht umhin: Wer betreut das Tier artgerecht an Wochenenden, an Feiertagen sowie in den Ferien?

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Lebensort des Tieres

Auch die Entscheidung über den Lebensort des Tieres bedarf einer vorherigen, eingehenden Beschäftigung. Ist Tageslicht erwünscht? Handelt es sich um nachtaktive Tiere? Ist eine bestimmte Temperatur für das Wohlbefinden der Tiere wichtig? Dies alles bestimmt mit über den Platz, den das Tier im Schulgebäude bekommt.

Naheliegend ist es, Tiere in der Nähe des Biologieraumes oder im Biologieraum selbst zu halten, damit die Kinder in einer auch fachlich nahen Atmosphäre mit den Tieren in Kontakt kommen.

Abgesehen vom Standort ist es unerlässlich, vorher schon alles über den Lebensraum des Tieres in Erfahrung zu bringen. Wie viel Platz bedarf es, um dem Aktivitätsradius des Tieres gerecht zu werden? Welche Elemente mag es und braucht es? Viele Tiere benötigen Rückzugsmöglichkeiten vor der Hektik der Außenwelt, dem Licht oder den Artgenossen. Einige Tiere bedürfen ausreichender Klettermöglichkeiten. Dabei sollten die Bestandteile, mit denen der Käfig, das Terrarium oder das Aquarium bestückt werden, den Tieren nicht gefährlich werden.

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Aufgabenkatalog

Für Kinder und Lehrer, die vorher keine Erfahrung mit Tieren sammeln konnten, ist es nicht auf den ersten Blick ersichtlich, welche Aufgaben auf einen zukommnen und wie zeitintensiv diese ausfallen. Sowohl direkte pflegerische Aufgaben, die überlebensnotwendig sind, als auch indirekte Maßnahmen, die zur artgerechten Haltung gehören, sollten vorweg recherchiert und in einem Heft übersichtlich verschriftlicht werden. Dieses Heft sollte von allen Zuständigen gemeinsam ausgearbeitet und von allen erreichbar sein. Die Inhalte und Abmachungen sollten als verbindlich erklärt werden.

Zu den überlebensnotwendigen pflegerischen Maßnahmen gehören etwa Wassernachschub, Versorgung mit frischem Futter und Reinigung der Lebensräume des Tieres. Um eine artgerechte Haltung zu gewährleisten ist es nötig, das Tier mehrmals am Tag zu beobachten, bei auffälligem Verhalten umgehend einzuschreiben und dem Tier, sofern es der Haltung der Tierart entspricht, ausreichend Auslauf zu ermöglichen.

Natürlich unterscheidet sich der Aufwand dieser pflegerischen Maßnahmen von Tier zu Tier. Ein Fisch ist sicherlich weniger pflegeintensiv als Hamster, Mäuse oder gar ein Hund.

Gleichzeitig sollten einige Tiere nur im Verband mit Artgenossen leben, sodass sich Platzbedarf und pflegerische Maßnahmen gleich um die Anzahl der Tiere potentieren.

Der Einfluss von Tieren für Senioren

Positive Auswirkungen zu Hause und im Alten- oder Pflegeheim.

Tierre für Senioren - Spielundlern-Blog

Finanzierung

Nicht nur die Tiere selbst kosten Geld. Auch die Anschaffung von Käfig, Terrarium oder Aquarium, artgerechtem Futter und anderer benötigter Dinge ist mit viel Geld verbunden. Bei Krankheit eines Tieres müssen ein Tierarzt und eventuell Medikamente bezahlt werden.

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Weitere Fragen

Des Weiteren sollten folgende Fragen mit den Kinder geklärt werden:

  • Bestehen Allergien oder Unterverträglichkeiten?
  • Gibt es Ängste oder sogar Phobien bezüglich der Tiere?
  • Was passiert, wenn Tiere die Kinder kratzen oder beissen?
  • Welche strikten Verbote sind nötig und sollten aufgesetzt werden (bezüglich der unerlaubten Herausnahme der Tiere aus ihrerm Käfig, Terrarium oder Aquarium, bezüglich des Futters und der Fütterungszeiten etc.)?
  • Ist es möglich, das Tier langfristig artgerecht zu halten?

All diese Fragen vorweg zu klären ist deshalb wichtig, weil es über die Tierart bestimmt, für die sich der Klassenverband letztlich entscheidet.

Welche Tiere in der Schule?

Viele Schule, die Tiere halten, haben in der Regel Kleintiere: Mäuse oder Hamster. Vergleichsweise unkompliziert in der Haltung sind Insekten wie Heuschrecken oder Ameisen. Weichtiere wie Schnecken sind ebenfalls recht einfach zu halten. Spinnentiere wie Skorpione oder Vogelspinnen sind ebenfalls häufig vertreten. Reptilien benötigen zwar nicht viel Platz, jedoch sind sie auf bestimmte Temperaturverhältnisse angewiesen und benötigen dazu häufig eine individuelle Luftfeuchtigkeit, was die Haltung sehr intensiv geraten lässt und das Wohl der Tiere störanfällig macht. Des Weitere sind Fische beliebte Tiere in der Schule. Sie lassen sich einfach halten, sind wenig pflegeintensiv und weniger stressanfällig als andere Tiere.

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Bedenken

Die Tierschutzorganisation Peta e.V. setzt sich dafür ein, keine Tiere in der Schule zu halten. Sie ist eine von vielen Organisationen oderVereinen die durchweg gegen die Haltung von Tieren in der Schule argumentieren.

Gerade durch die Größe der Instituion, die wechselnden Jahrgänge, dem allgemein stetig hektischen und unbeständigen Schulalltag verläuft sich über die Zeit die Verantwortlichkeit für die Tiere. Es besteht dabei die Gefahr, dass sich keiner mehr so recht für sie verantwortlich fühlt. Folglich werden sie vernachlässigt oder aber in überfüllten Tierheimen abgegeben.

Weiterhin besteht durch die Wochenenden, die Feiertage und die langen Ferien die Gefahr, dass die Tiere ständig ihren Lebensort wechseln müssen, was für sie in der Regel übermäßigen Stress bedeutet.

Dazu kommt der häufig unbedachte Umgang der Schüler mit den Tieren. Sie werden häufig in ihrem Alltag gestört, viel zu häufig herausgenommen und dem Stress der Konfrontation mit dem Menschen ausgesetzt. Zuweilen bekommen nachtaktive Tiere tagsüber die Hektik einer Schule zu spüren, was sie nicht ruhen lässt. In der Folge dieser nicht artgerechten Behandlung sowie Haltung wird die Aggressivität der Tiere gefördert und die Sicherheit der Schüler gefährdet.

Dies alles spricht ganz grundsätzlich gegen die Haltung von Tieren in Gefangenschaft, vor allem jedoch gegen die Haltung in Privathaushalten oder der Schule, wo eine artgerechte Haltung nur schwer gewährleistet werden kann. Dazu ist zu bedenken, dass durch den Kauf der Tiere zusätzlich schlimme Zuchtumstände und der häufig tierquälerische Handel mit Tieren unterstützt werden.

Der Zwischenweg?

Ein gangbarer Weg ist es,, Tiere für kurze Besuche in der Schule aufzunehmen. Festgelegte, zeitlich eng umrissene Tierbesuche in der Klasse können wohltuend für den Klassenverband sein, Entspannung und Stressmilderung bewirken, emotional ausgleichend wirken, und dazu sind sie auch nicht so anstrengend für die Tiere selbst. Des Weiteren haben diese Tiere durchweg einen einzelnen Besitzer und werden nicht ständig in den Ferien unter prekären Umständen hin und her gegeben. Dazu leben sie nicht in der Schule und sind nicht der Fürsorge wechselnder Bezugspersonen ausgesetzt.

Bildquellen

  • Pexels @ Iea-Bonzer
  • Pexels @ Centre for ageing better
  • Pixabay @ Cindy Parks
  • Pexels @ Anastasia Shuraeva
  • Pixabay @ Adina Voicu
  • Pixabay @ Rafael Rabassa Pérez
  • Pexels @ Emir Kaan Okutan

Quellen

  • https://www.betzold.de/blog/tiere-in-der-schule/
  • https://www.arbeitsschutz-schulen-nds.de/uebergreifende-themen/tierhaltung/umgang-mit-tieren-in-der-schule
  • http://ring-der-vivariumschulen.de/paedagogischer-einsatz/rechtliche-rahmenbedingungen-schulischer-tierhaltung
  • http://www.schulvivarium.de/4.html
  • https://klasse-tier.de/
  • https://www.tierwelt.ch/artikel/haustiere/tiere-im-schulzimmer-417651
  • https://www.ev-schule-spandau.de/tiere-in-der-schule/
  • https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/dathe-schule-berlin-schueler-koennen-haustiere-ausleihen-a-1077585.html
  • https://www.friedrich-verlag.de/schule-5-10/methodisches-und-didaktisches/helfen-tiere-beim-lernen-7517
  • https://www.fachportal-paedagogik.de/literatur/vollanzeige.html?FId=943000
  • https://www.grin.com/document/138884
  • https://www.petakids.de/tiere-in-der-schule
  • https://www.peta.de/themen/tiere-klassenzimmer/

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