Vertrauensspiele für Kita und Grundschule

Vertrauensspiele - Spielundlern-Blog

Die wichtigsten Infos zu Vertrauensspielen

Definition

Vertrauensspiele gehören zum Repertoire der Erlebnis- und Abenteuerpädagogik. Sie sind für jedes Alter geeignet. Sie werden angewendet sowohl in Kita, Vorschule und Grundschule als auch in der Jugend- und Erwachsenenarbeit.

Zielsetzung

Wie der Name andeutet, geht es dabei um die spielerische Erforschung und Entwicklung eines emotionalen Zustands, das nicht selbstverständlich ist: das Vertrauen. Gerade für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die schwierige Lebenssituationen meistern mussten oder aus instabilen Familienstrukturen kommen, ist Vertrauen ein emotionaler Zustand, der gänzlich unbekannt ist oder nur kurzzeitig erlebt wird.

Dabei ist Vertrauen grundlegend für die emotionale Entwicklung, die sozial erfolgreiche Interaktion und auch für erfolgreiches Lernen und Wirken.

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Bedingungen der Umsetzung

Vertrauensspiele sind wichtige Gruppenarbeit. Sie funktionieren sowohl in bewährten als auch in neuen Gruppenkonstellationen.

Unerlässlich ist die Betreuung und Anleitung durch einen Gruppenleiter. Dieser sollte das Material bereitsstellen, die Spiele erklären und die Gruppenzusammenstellungen festlegen, falls sich die Kinder oder Jugendlichen nicht einigen können. Auch sollte er immer ein offenes Auge auf die Gruppenprozesse haben, die Sicherheit bei den Spiele gewährleisten und auch Spielalternativen anbieten.

Vertrauensspiele sind immer mindestens in Zweiergruppen, zumeist jedoch in größeren Gruppen spielbar. Sie können sowohl in Innenräumen als auch in der freien Natur stattfinden und sind leicht an die Umgebung anpassbar.

Bei Vertrauensspielen ist es elementar wichtig, dass die Teilnahme an einem Spiel zwar gefördert, aber nicht erzwungen wird. Für einen förderlichen, positiven Ausgang der Spiele muss die Beteiligung immer freiwillig sein. Auch ist es wichtig, dass Vertrauensspiele ohne Zeitdruck gespielt werden. Sie eignen sich nicht für „rasch mal zwischendurch“. Auch sollte am Ende des Spiels Zeit sein für die Teilnehmer, um ihr Empfinden zu berichten und über das Erlebte zu sprechen.

Zuletzt ist es wichtig, dass Vertrauensspiele regelmäßiig gespielt werden, sodass die Gruppe immer vertrauter mit sich und mit dem Spielverlauf wird. Jedoch wird davon abgeraten, Vertrauensspiele zu häufig und inflationär zu spielen, da ihr Gelingen sehr von einem ausbalancierten Umfeld abhängt. Die Gruppenstimmung, die Vorbereitung und Erfahrung des Anleitenden, der Tageszeitpunkt – die sorgsame Zusammenführung all dieser Elemente bestimmt maßgeblich, wie sehr die Vertrauensspiele ihre Wirkung entfalten.

Erlebnispädagogische Spiele

Gruppenspiele in der freien Natur für Selbsterkenntnis und Gruppenbildung

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Vorteile der Vertrauensspiele

Vertrauensspiele bedürfen keiner besonderen Materialien. Häufig werden gar kein Material benötigt. Wenn doch, dann sind alle nötigen Dinge ganz banale Gegenstände aus dem Alltag.

Dennoch ist es sinnvoll, sich bei größeren Gruppen einzudecken mit:

  • Augenbinden oder Stofftüchern
  • 1 großes Stück Stoff oder ein großes Handtuch (als Raumteiler oder Tragetuch)
  • 1 Luftballon, Kuscheltier oder Ball (für die Suchspiele und das Tanz-Spiel)

Des Weiteren sind sie fast überall spielbar. Sie dauern nicht lange, sie bauen auf die Teilnehmer keinen Druck auf und lassen sich auch rasch mal improvisieren.

Grundsätzlich sind Vertrauensspiele mit viel Spaß verbunden und aktivieren die Gruppendynamik auch neu entstandener Gruppen.

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10 Vertrauensspiele für Kinder und Jugendliche

Fliegender Teppich

Ein Spieler darf sich in der Mitte der Gruppe hinlegen. Die anderen Mitspieler stellen sich in einer Reihe dicht an dicht um ihn und gehen in die Hocke. Ihre Arme legen sie unter ihn und heben den Liegenden gleichzeitig einige Zentimeter vom Boden hoch. Dabei ist es wichtig, dass genug Mitspieler da sind, um das Körpergewicht mühelos auf viele Arme aufzuteilen. Glückt diese Übung, so können die Mitspieler von der Hocke in den Stand gehen und den Liegenden damit noch höher heben. Ist das Vertrauensverhältnis stark genug, so können sie ihn auch einige Minuten lang sanft hin und her tragen.

Hängematte

Vier Mitspieler spannen ein großes Handtuch auf dem Boden. Sie halten es fest an den Ecken. Ein Freiwilliger legt sich auf das Handtuch, wird hochgehoben und sanft geschaukelt.

Vertrauensgasse

Die Teilnehmer teilen sich in zwei gleich große Gruppen. Diese stellen sich in zwei parallelen Reihen auf, sodass sie eine Gasse bilden. Alle Teilnehmen strecken ihre Hände vor und versperren somit den Zwischenraum mit ihren Händen. Ein Spieler stellt sich vor dieser Gasse, nimmt Anlauf und rennt zwischen den zwei Gruppen hindurch. Bevor er gegen die Hände läuft, die diese versperren, ziehen die Teilnehmer sie weg. Die Gasse öffnet sich also, sobald sie durchlaufen wird.

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Pferdeparcours

Dieses Vertrauensspiel funktioniert mit unterschiedlich kräftigen Spielpartnern, ist demnach perfekt für gemischte Altersgruppen.

Es bilden sich Paare mit zwei unterschiedlich starken Spielpartnern. Ein Parcours, den es zu durchlaufen gilt, wird in einem Nebenraum oder verdeckt aufgebaut, sodass die Spieler die Hindernisse nicht vorher sehen. Der stärkere Spielpartner ist das Pferd, ihm werden die Augen verbunden. Er nimmt den anderen Spielpartner Huckepack, anschließend begeben sich beide auf die „Rennstrecke“. Nun geht es darum, dass der „Reiter“ das „Pferd“ durch den Parcours lotst: In einer ersten Runde kann dieser dem Pferd mündliche Anweisungen geben, wo es langgeht. Eine anschließende zweite Runde erfolgt dann non-verbal, und zwar indem der Reiter seine Oberschenken in jene Richtung anspannt, in der das Pferd laufen soll, um erfolgreich durch die Hindernisse ans Ziel zu gelangen.

Hierbei können die Spieler meist nicht die Rollen tauschen, dafür aber beruht das Spiel durchweg auf gegenseitiges Vertrauen. Vertraut das „Pferd“ den Anweisungen des „Reiters“ und vertraut gleichzeitig der „Reiter“ der Aufmerksamkeit des „Pferdes“ kommen beide ohne Blessuren ans Ziel.

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Schiff und Leuchtturm

Ein Spieler ist das Schiff. Er muss mit verbundenen Augen durch gefährliche Gewässer und an rauen Küsten vorbei zum Leuchtturm, dem zweiten Spieler am anderen Ende des Raumes, gelangen.

Gefährliche Stromschnellen, Riffe oder Eisberge werden durch die anderen Kinder dargestellt, die sich im Raum verteilen. Als Erkennungsmerkmal geben diese durchweg Wellengeräusche von sich. Das Kind, das das Schiff spielt, muss sie hören, ungefähr orten und dann sicher umfahren. Um die Richtung Leuchtturm zu halten, darf das „Schiff“ von Zeit zu Zeit ein vorweg gemeinsam vereinbartes Geräusch verlauten lassen, auf das der Leuchtturm unmittelbar antwortet. Dies kann beispielsweise ein Tuten sein.

Stößt das „Schiff“ an einem der Hindernisse, so muss es zurück auf Start.

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An der Nase herumführen

Die Spieler bilden Zweiergruppen. Es wird ein Umfeld gewählt, der anfangs leicht zu durchqueren ist, später über Treppenstufen oder Hindernisse führt und dementsprechend herausfordernder wird.

Einer der Spieler hält seinen Zeigefinger nur wenige Zentimeter vor der Nase seines Spielpartners und hat die Aufgabe, diesen durch den Raum zu führen. Dieser wiederum schielt nur auf den Figer seines Lotsen und folgt ihm dicht auf den Fersen. Da beim Schielen das Blickfeld eingeschränkt ist, übt der „an der Nase geführte“ Spielpartner demnach, Vertrauen zu haben in denjenigen, der ihn führt. Anschließend werden die Rollen getauscht.

Trommellauf

Am besten in der Natur durchzuführen ist dieses recht abenteuerliche Spiel. Der günstigste Ort ist ein bewaldeter Hügel oder eine baumreiche Anhöhe. Dabei positionieren sich die Spieler am Fuße des Hügels in einer Reihe und einem Abstand von ca 3 Metern zueinander. Ihnen werden die Augen verbunden.

Oben auf dem Hügel steht – getarnt von Bäumen und Sträuchern – ein Trommler, der in regelmäßigen Abständen von 10 Sekunden einen Trommelschlag ertönen lässt. Daran orientieren sich nun die Spieler, die blind den Hügel hinauflaufen – immer dem Ton nach. Mit ausgestreckten Armen stecken sie ihre unmittelbare Umgebung ab und umlaufen so Bäume, Sträucher und Äste. Sie können somit nicht einfach schnurstracks zur Trommel hin, sondern müssen zwangsweise im Zickzack laufen. Ein herausfordernder Aufstieg.

Nach und nach kommen die Spieler beim Trommler an, nehmen die Augenbinden ab, setzen sich leise dazu und warten, bis auch der letzte Mitspieler oben angekommen ist.

Bei jungen Kindern bis zum Grundschulalter ist es empfehlenswert, eine „sehende“ Begleitperson dabeizuhaben, die den Kindern mit kurzen Hinweisen hilft, sollten sie eine ganz falsche Richtung ansteuern oder einer stacheligen Brombeerhecke gefährlich nahe kommen.

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Pendelspiel

Ein Spieler stellt sich in der Mitte einer Kindergruppe mit verbundenen Augen. Die anderen gruppieren sich in einem sehr engen Kreis um ihn, sodass sie in etwa 30 cm dicht an dicht um ihn herumstehen. Sie müssen ihre Arme vor dem Körper aufstellen, die Hände aufgefächert, bereit, den Spieler jederzeit zu stützen.

Der Spieler in der Mitte macht sich ganz steif und pendelt nun mit seinem Körper hin und her. Gerät er zu sehr in Schieflage wird er von den Mitspielern immer wieder aufgerichtet, gestützt und wieder in aufrechter Position gebracht. Je durchgängiger das Pendeln ist, desto flüssiger ist die Bewegung und eindrücklicher das Erlebnis.

Auraspiel

Zwei Spieler stehen sich mit geschlossenen oder verbundenen Augen gegenüber. Sie halten dabei die Handflächen aneinander. Nun drehen sie sich um die eigene Achse und müssen anschließend die Handflächen des Gegenübers wiederfinden.

Paar-Tanz

Zwei Teilnehmen stehen sich gegenüber. Zwischen ihnen klemmen sie ein Ball oder ein Luftballon. Dabei haben sie die Auswahl, zwischen welchem Körperteil sie es halten möchten: die Stirn, die Nase, der Bauch, einem Ellenbogen, dem Po, dem Knie? Dies ermöglicht wechselnde Schwierigkeitsstufen.

Jüngere Kinder händeln anfangs am besten ein Stofftier, da dieses durch seine Oberfläche und Form eine bessere Haftung hat.

Ein kurzes Musikstück animiert die Kinder, dem Rhythmus zu folgen und damit in Bewegung zu bleiben. Dazu gibt es ihnen einen zeitlichen Rahmen vor. Am Ende des Musikstücks ist die Übung zu Ende.

Bildquellen

  • Pixabay @ Ben Kerckx
  • Pexels @ Yan Krukau
  • Pixabay @ Amyelizabethquinn
  • Pexels @ Kampus Production
  • Pixabay @ Ri Butov
  • Pexels @ fauxels
  • Pexels @ Cottonbro Studio

Quellen

  • https://www.kita.de/wissen/vertrauensspiele-kinder/
  • https://www.jugendleiter-blog.de/2017/11/02/vertrauensspiele-kinder-jugendliche/
  • https://www.kita-turnen.de/vertrauensspiel-fuer-kinder/
  • https://www.persen.de/media/ntx/persen/sample/23186DA2_Musterseite.pdf
  • https://www.gruppenstundenspiele.de/spiele/arten/vertrauensspiele.php
  • https://teambuilding-spiele.de/vertrauensspiele/
  • https://www.gruppenspiele-hits.de/vertrauensspiele.html
  • https://www.praxis-jugendarbeit.de/spielesammlung/spiele-vertrauen.html
  • https://bildung.vonmorgen.org/vertrauensspiele/
  • https://lebenskarneval.de/vertrauensspiele/

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