Aktualisiert am 21. Oktober 2025
Nicole Kobjoll (Jahrgang 1974) studierte an der Ecole Hôtelière de Lausanne und schloss mit dem „Bachelor of Science in International Hotel Management“ ab. Eingeschobene Praktika in Irland, der Schweiz und Deutschland sorgten für den erforderlichen Praxisbezug, bevor sie – nach 6 Jahren im Ausland – im April 2000 ihre Tätigkeit im „Schindlerhof“ aufnahm. Seit dem ist sie nun im Schindlerhof – als Inhaberin & GF. Seit ihrem 10. Geburtstag ist Nicole Kobjoll bereits am Schindlerhof beteiligt – also von der ersten Sekunde an.

Den Schindlerhof selbst gibt es nun seit genau 1984– in dieser Zeit ist er in 7 Bauetappen gewachsen und hat nun eine Kapazität von 90 Hotelzimmern, 10 Tagungsräumen, 100 Plätzen im a la carte Restaurant, 90 Plätzen im Bankett und 40 Plätzen in der Bar.
Zusammen mit dem Schindlerhof Team konnte Nicole in Ihrer Zeit spannende Preise & Auszeichnungen gewinnen, wie den Ludwig Erhard Preis, Great Place to work, bestes Tagungshotel in Deutschland, Top Service Deutschland – und einige mehr.
Außerdem ist sie als Referentin unterwegs – vor allem zu den Themen Innovation und Kundenbegeisterung.
Weitere Informationen zu Nicole Kobjoll gibt es unter www.schindlerhof.de sowie unter LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/nicole-kobjoll-0bab2416, Instagram: nicolekobjoll und Facebook: www.facebook.com/nicole.kobjoll
Inhaltsverzeichnis
Was ist Herzlichkeit für Sie?
Ist das bloß ein nettes Lächeln oder eine echte Haltung, die Menschen spüren, sobald man den Raum betritt?
Herzlichkeit ist für mich die „Alchemie des Moments“.
Sie hat viele Formen, zeigt sich in unzähligen Facetten, spricht alle Sprachen… und kommt sogar ganz ohne Worte aus.
Wenn sie gelingt, dann werden Herzen wärmer und weicher. Dann kann ein Zauber Einzug in den Alltag halten. Ein Zauber, der das Leben ein klein bisschen „besonders“ macht, in diesem einzigen Moment, der wirklich zählt – im hier und jetzt.
Deshalb auch unser Purpose im Schindlerhof: „Wir lassen Menschen strahlen, damit die Welt heller wird.“

Führung durch Vorleben
Warum ist es so wichtig, dass der „Chef im Ring“ selbst herzlich ist – und nicht nur schöne Plakate an die Wand hängt?
Herzlichkeit hat für mich nichts mit Führung zu tun – Herzlichkeit ist eine Einstellungssache und vollkommen unabhängig von Hierarchie.
Sie kann nicht endlos nur in eine Richtung fließen. Wenn es optimal läuft, dann kommt sie immer wieder auch zurück – und wird mehr! Geteilte Herzlichkeit ist sozusagen doppelte Herzlichkeit.
Natürlich muss sie auch vom Vorgesetzten oder Teamleiter mit ausgehen, keine Frage! Aber kein Vorgesetzten oder Teamleiter könnte sie ewig verströmen, wenn zu ihm oder ihr nicht auch irgendwann ein Funke zurückkommt. Auch ein Vorgesetzten oder Teamleiter kann ausbrennen… im schlimmsten Fall…
Und genauso, wie es für jeden anderen im Team wichtig ist, gesehen zu werden, so sind es auch für den Vorgesetzten oder Teamleiter die kleinen Gesten, die zählen. Vielleicht mal ein aufrichtiges DANKE hier – um zu zeigen, dass nicht alles selbstverständlich ist – oder auch mal eine kleine Aufmerksamkeit.

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JEDER ist für die Herzlichkeit im Team mit verantwortlich! Vom Azubi, Mitarbeiter bis zum Vorgesetzten oder Teamleiter. Einseitig funktioniert es nicht – weder von der Seite der Azubis und Praktikanten – noch von der Seite des Vorgesetzten oder Teamleiters.
Am schönsten ist es, wenn sie vollkommen hierarchieübergreifend fließen kann – kreuz und quer – hin und her – dann versiegt die Quelle der Kraft dafür nicht.
Es klingt sehr einfach – aber das ist es nicht. Herzlichkeit ist durchaus anstrengend. Sie kostet Kraft. Aufmerksamkeit. Präsenz. Für den Vorgesetzten oder den Teamleiter, die Azubis, die Profis – für alle im Team. Und es lohnt sich sehr diese Kraft auch aufzuwenden, denn damit gelingt vieles andere auch leichter und es macht den Tag insgesamt schöner.

Herz schlägt IQ
Wie schafft man es, nicht in Methoden, Regeln und Strukturen zu ertrinken, sondern den Menschen wirklich mit Herz zu begegnen?
Es wäre schade, die Herzlichkeit so zu standardisieren, dass nur noch „Standards“ geboten werden. Herzlichkeit von der Stange ist keine „wahre Herzlichkeit“ mehr.
Das schafft man, in dem man offen ist – indem man authentisch auftritt – oder besser gesagt sogar „wahrhaftig“ – und keine fertigen Service Designs im Kopf hat.
Eines muss man allerdings wissen: Herzlichkeit ist immer auch ein Risiko. Sie zu schenken macht verletzlich, kann leicht missverstanden werden. Aber es ist ein Risiko, dass es sich lohnt einzugehen, denn wer nichts riskiert, der kann auch nichts gewinnen und nichts verändern.

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Herzlich, aber nicht weichgespült
Wo ziehen Sie die Grenze zwischen herzlich sein und sich am Ende ausnutzen lassen?
Ein Risiko der Herzlichkeit kann es durchaus auch sein, dass sie beim anderen nicht so ankommt, wie man selber denkt.
Vielleicht denken Menschen, dass man gutgläubig ist, naiv – manchmal vielleicht sogar ein bisschen blöd. Wenn man länger mit ihnen zu tun hat, dann werden sie es meist verstehen!
Sich ausnutzen zu lassen – das ist aber wieder etwas ganz anders. Ich denke: Wenn man sich wirklich intensiv mit dem Thema Herzlichkeit beschäftigt, dann lernt man automatisch auch herzlich zu sich selbst zu sein. Und auf seine Kraft zu achten.
Vielleicht auch rechtzeitig einmal NEIN zu sagen, wenn es nötig ist -oder ggf. auch einmal harte Entscheidungen zu treffen – zum Wohle aller.
So kommt man dann auch nicht in diese passive Rolle eines „sich ausnutzen zu lassen“. Man bleibt „Gestalter“.

Motivations-Turbo
Welche Wirkung hat Herzlichkeit auf Leistung, Lust und Lernbereitschaft – und warum unterschätzen so viele diesen Hebel?
Herzlichkeit ist sicher auch ein Leistungsturbo!
Sie ist eine Form der Wertschätzung – und das bringt jeden in eine „höhere Schwingung“ – und läd mit Energie auf. Mit dieser Kraft kann man dann teils Berge versetzen. Aber die Produktivität sollte nicht der Grund sein, warum Herzlichkeit gelebt wird.
Ich denke der Grund sollte sein, weil wir andere zum Strahlen bringen wollen – um damit die Welt etwas heller machen – für uns und die anderen – Mitarbeiter und Gäste gleichermaßen. Nicht, damit wir alle noch schneller laufen und noch produktiver sind.
Krisenfest durch Herz
Wie bleibt man herzlich, wenn es knallt – Stress, Konflikte, Aggression – und man eigentlich die Nerven wegschmeißen will?
Das ist sicher der schwerste Moment! Die Königsklasse der Herzlichkeit – und nicht einfach!
Zum einen hilft die Sicht von Eric Burns – dieses „ich bin OK – Du bist OK“. Das bedeutet, dass man sich IMMER auf Augenhöhe begegnet – in der verbalen und non verbalen Kommunikation. … nie verletzend. Direkt und ehrlich ja – aber nicht verletzend.

Die Kommunikation ist da sicher ein Schlüssel-Faktor – egal ob mündlich oder schriftlich.
Gerade in Krisenzeiten ist es wichtig die Herzlichkeit weiter zu leben – auch wenn es manchmal schwieriger ist, als in den rosigen Zeiten.
Man darf allerdings auch nicht zu weich werden…
Tom Peters hat einmal gesagt: „you have got to be hard to- be soft“.
Gerade als Vorgesetzten oder Teamleiter muss man manchmal auch harte Entscheidungen treffen – in Krisenzeiten – letztendlich zum Wohle aller. Aber dass diese Entscheidungen zum Wohle aller sind, dass sieht nicht jeder in jedem Moment.
So schwappt dann manchmal doch eine Portion Frust und Unverständnis in den Unternehmens- oder Einrichtungsalltag – und die Stimmung muss wieder gewendet werden.
Manchmal geht es relativ schnell – manchmal dauert es länger.
Das Stimmungs-Barometer in einem Unternehmen oder einer Einrichtung ist nie exakt gleich und meines Erachtens auch nicht konstant oben.
Fakt ist: in Krisenzeiten ist es intern am schwierigsten – und sicher ein großes Lernfeld für Organisationen – auch für uns.
Bis jetzt haben wir zum Glück immer wieder den „turnaround“ geschafft.

Kultur statt Kosmetik
Viele reden von „wertschätzender Atmosphäre“. Was unterscheidet ernstgemeinte Herzlichkeit von reiner Image-Show?
Ernst gemeinte Herzlichkeit kommt auch vom Herzen. Ich denke jedes Herz kann sie unterscheiden. Vielleicht nicht immer der Verstand…
„man sieht nur mit dem Herzen gut…“
Herzlichkeit als Energiequelle
Wie kann Herz nicht nur andere stärken, sondern auch einen selbst davor bewahren, leerzulaufen?
Jedes Herz muss auch auf sich selbst achten – auf seine Bedürfnisse…
… und jeder ist für sich selbst verantwortlich. Manchmal braucht es vielleicht auch mal eine kleine Auszeit, um sich wieder aufzuladen.
Mir hat MBSR sehr geholfen! Oder auch ein Waldspaziergang, mir hilft es auch zu schreiben, ins Feuer zu schauen – oder in eine Kerze… je nachdem.
Jeder darf auch Forscher der Herzlichkeit für sich selbst werden – um sich selbst immer wieder zu füllen – mit der nötigen Kraft und Energie.
Ein ausgebranntes Herz kann auch keine Herzlichkeit mehr schenken… nicht für sich selbst und nicht für andere. Aber die Verantwortung dafür liegt bei jedem einzelnen selbst.

Leadership statt Kuschelpädagogik
In Ihrem Buch reden Sie Klartext über Führung. Was heißt das übersetzt für Menschen, die andere täglich „anleiten“?
Ich bin ehrlich: das Wort „Führung“ mag ich nicht. Ich möchte niemanden irgendwo hin führen – schon gar nicht dorthin, wo er/sie vielleicht gar nicht hin will.
Ich suche eher nach Gleichgesinnten: So suchen wir nach Menschen, die Freude daran haben Menschen zum Strahlen zu bringen, damit die Welt heller wird. Das kann dann jeder auf seine Art interpretieren und umsetzen und alle kommen an das gleiche Ziel – mit einem großen Variantenreichtum. Wenn alles gut läuft…
… aber klar: manchmal wirft einem das (Geschäfts-)Leben auch Steine in den Weg – auch wir haben mit Menschen zu tun, die nicht optimal ins Team passen. Das Team merkt das meist am ehesten – und dann müssen wir uns vielleicht auch wieder verabschieden. „you have got to be hard to- be soft“. Wie weiter oben bereits erwähnt.
Braindump Methode
Chaos im Kopf sortieren und Stress reduzieren

Blick nach vorn
Wenn Sie an die nächste Generation denken – was würden Sie sich wünschen: mehr Leistungstraining oder mehr Herzlichkeit?
Ich würde sagen – nicht „entweder/oder“ sondern „&“ – beides ist gleichermaßen wichtig! Lust auf Leistung & das Ganze mit Herz.
Zum Abschluss vielleicht noch ein Satz im Allgemeinen: Der Weg der Herzlichkeit ist eine „never ending story“. Immer, wenn ich denke, dass ich schon ziemlich weit bin, dann kommt doch wieder eine Art „Prüfung“ ums Eck. Im worst case hilft immer eine Nacht darüber zu schlafen. Aber auch damit bin ich alles andere als perfekt!

Das ganze Leben ist ein ewiges Lernfeld – mit so vielen Themen – eben auch mit dem Thema Herzlichkeit. Ziel ist es nicht keine Fehler zu machen. Ziel ist es für mich, mir dessen immer bewusster zu werden –mich zu verbessern – und zu versuchen Menschen so gut es geht zum Strahlen zu bringen. Und ich bin sehr, sehr dankbar für jeden Funken oder jede Flamme der Herzlichkeit von anderen, die auch mir wieder Kraft gibt.
Nur so kann das Spiel weiter gehen… nur so macht das Spiel auch Freude.
Bildquellen
- Autorenfoto @ Nicole Kobjoll
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- Unsplash @ Jon Tyson
Quellen
- www.schindlerhof.de
- https://www.linkedin.com/in/nicole-kobjoll-0bab2416
- Instagram: nicolekobjoll
- Facebook: www.facebook.com/nicole.kobjoll


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