Aktive Pausen im Schulalltag

Aktive Pausen in der Schule.

Bewegungsausgleich und Rückenschonung durch gezielte Aktivierung

Aktive Pausen werden im Schulalltag häufig unterschätzt. Kinder verbringen im Schulalltag viele Stunden im Sitzen – eine Haltung, die dem natürlichen Bewegungsdrang und den körperlichen Bedürfnissen ihres Wachstums widerspricht. Konzentration und Haltung leiden, der Körper reagiert mit Verspannungen, Unruhe oder Unwohlsein. Aktive Pausen können hier gezielt gegensteuern: Sie ermöglichen regelmäßige Bewegung in kurzen Einheiten, fördern die Aufmerksamkeit und bieten dem Rücken dringend benötigte Entlastung – ohne großen Aufwand oder besondere Ausstattung. Ergänzend kann dynamisches Sitzen dabei helfen, auch während des Unterrichts gezielte Bewegungsreize zu setzen.

Warum gezielte Bewegungspausen nötig sind

Stillsitzen belastet – der Körper braucht Ausgleich

Über längere Zeit hinweg in derselben Position zu verharren, führt bei Kindern häufig zu einseitiger Muskelbeanspruchung. Besonders betroffen sind dabei Schultern, Rücken und Hüftbereich. Verkürzungen, Haltungsmuster und muskuläre Dysbalancen entstehen nicht erst im Jugendalter – sie beginnen oft schleichend im Grundschulalter oder sogar früher.

Eine regelmäßige Unterbrechung dieser Sitzphasen ist keine zusätzliche Förderung, sondern eine notwendige Grundlage für körperliche Entwicklung. Dabei ist auch dynamisches Sitzen ein unterstützender Baustein, der mit einfachen Mitteln umgesetzt werden kann.

Aktive Pausen in der Schule.

Bewegung unterstützt Konzentration und Lernfähigkeit

Die kognitive Leistungsfähigkeit profitiert deutlich von kurzen Bewegungsimpulsen. Schon nach wenigen Minuten bewusster Aktivität verbessert sich die Durchblutung des Gehirns, die Sauerstoffversorgung steigt, und der Kopf wird wieder frei. Das Wechselspiel zwischen Spannung und Entspannung, Bewegung und Ruhe, ist essenziell – nicht nur für den Körper, sondern auch für das Lernen.

Was eine gute Bewegungspause ausmacht

Kurze Einheiten mit spürbarem Effekt

Bereits zwei bis fünf Minuten gezielter Bewegung pro Stunde können ausreichen, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Entscheidend ist nicht die Dauer, sondern die Regelmäßigkeit und das bewusste Ansteuern verschiedener Bewegungsmuster.

Abwechslung erhalten – Muster durchbrechen

Ein Mix aus Mobilisation, Dehnung, Koordination, Balance und Kräftigung sorgt für Ausgleich. Wichtig ist, dass die Übungen spielerisch und kindgerecht bleiben. Freude an der Bewegung ist der zentrale Antrieb – nicht die Korrektur von Haltung.

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Bewegungsimpulse mit Fokus auf Rückenentlastung

Lockerung und Mobilisation

Viele Kinder klagen bereits früh über Spannungen im Nacken- oder Lendenbereich. Dem lässt sich mit einfachen Mobilisationsübungen begegnen, die leicht in den Unterricht eingebaut werden können – auch im Sitzen oder Stehen zwischen zwei Aufgaben.

Beispielhafte Übungen:

  • „Rund und lang“: Im Stehen den Oberkörper rund machen, Arme locker hängen lassen, dann Wirbel für Wirbel aufrollen und die Arme lang nach oben strecken.
  • „Schulterkreisen“: Schultern langsam nach hinten und nach vorne kreisen – erst einzeln, dann gemeinsam. Bewusste Ausführung ist wichtiger als Tempo.

Dehnung gegen Verkürzung

Kinder, die viel sitzen, entwickeln oft Verkürzungen im Hüftbeuger, in der hinteren Beinmuskulatur oder im Brustbereich. Gezieltes Strecken und Dehnen schafft Weite und wirkt stabilisierend.

Kleine, wirkungsvolle Übungen:

  • „Wolken pflücken“: Abwechselnd einen Arm lang nach oben strecken, dabei auf Zehenspitzen stehen – so als würde man Wolken greifen.
  • „Brustöffner“: Arme auf Schulterhöhe seitlich ausbreiten und mit Spannung nach hinten führen – Schulterblätter bewusst zusammenziehen.
Aktive Pausen in der Schule.

Dynamisches Sitzen als Ergänzung zur Bewegungspause

Bewegung auch im Sitzen ermöglichen

Dynamisches Sitzen bezeichnet eine Sitzweise, bei der die Position regelmäßig leicht verändert wird, um die Muskulatur zu aktivieren und die Wirbelsäule zu entlasten. Es ersetzt keine Bewegungspause, kann aber besonders im Unterricht eine sinnvolle Ergänzung darstellen.

Statt dauerhaft starr auf einem Stuhl zu sitzen, profitieren Kinder davon, beim Sitzen kleine Haltungswechsel durchzuführen. Schon das leichte Vor- und Zurückrollen des Beckens oder ein Wechsel der Beinposition kann Bewegung in die statische Haltung bringen.

Praktische Umsetzungsmöglichkeiten

  • Einsatz von bewegungsfreundlichen Sitzunterlagen (z. B. Sitzkissen oder Balance-Pads)
  • kurze Impulse: „Sitz-Yoga“ mit Oberkörperrotationen oder bewussten Atembewegungen
  • Wechsel zwischen Bodenarbeit, Stehphasen und klassischem Sitzen, wo möglich

Dynamisches Sitzen wirkt besonders präventiv: Es fördert das Körperbewusstsein und kann helfen, Haltungsschäden vorzubeugen, bevor sie entstehen.

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Richtig sitzen und die Folgen für die Rückengesundheit von Kindern und Jugendlichen

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Bewegung im pädagogischen Alltag – praktisch und vielseitig

Spiel und Bewegung verbinden

Viele klassische Bewegungsspiele lassen sich gezielt so anpassen, dass sie den Rücken stärken und gleichzeitig Spaß machen.

Beispiele für bewegte Spiele:

  • „Tierparade“: Die Kinder bewegen sich wie Tiere: krabbeln wie Bären, schleichen wie Katzen, balancieren wie Flamingos – dabei werden Rumpf, Beine und Gleichgewicht aktiviert.
  • „Spiegellauf“: Ein Kind macht Bewegungen vor, das andere ahmt sie spiegelverkehrt nach – ideal für Konzentration, Körperspannung und Koordination.

Bewegungsrituale in den Tagesrhythmus einbauen

Wiederkehrende Bewegungseinheiten lassen sich gut in den Schulalltag integrieren und geben Struktur. Kurze Rituale können vor oder nach bestimmten Phasen verlässlich stattfinden und so Sicherheit und Rhythmus geben.

Beispielhafter Ablauf mit Bewegungsimpulsen:

  • Morgens: kurzes freies Bewegen oder Tanzen zur Musik (2 Minuten)
  • Zwischendurch: Koordinationsspiel wie Hampelmann mit Klatschvarianten (3 Minuten)
  • Vor dem Essen: ruhiges Dehnen und Strecken im Stehen (3 Minuten)
  • Nachmittags: kleine Bewegungsgeschichte mit Rollen (5–10 Minuten)
Aktive Pausen in der Schule.

Mit Fantasie zur gezielten Aktivierung

Bewegungsgeschichten nutzen

Kinder tauchen gern in Fantasiewelten ein – Bewegungsgeschichten bieten hier eine ideale Brücke. Sie aktivieren den Körper spielerisch und sprechen gleichzeitig Vorstellungskraft und Sprache an.

Beispiel: „Reise durch den Dschungel“ – Die Kinder klettern wie Affen, waten durch Flüsse, schleichen an Raubtieren vorbei. So werden unterschiedliche Muskelgruppen beansprucht, ohne dass es nach Training aussieht.

Alltagsmaterialien als Bewegungsimpulse

Auch ohne spezielle Geräte lassen sich wirkungsvolle Übungen umsetzen. Ein kreativer Blick auf das, was ohnehin da ist, eröffnet viele Möglichkeiten:

  • Stühle: zum Balancieren oder für Beinübungen im Sitz (auch ideal für dynamisches Sitzen geeignet)
  • Kissen: als Unterlage für Balanceübungen
  • Papier: zum Zerknüllen, Werfen oder als „Inseln“ zum Springen

So gelingt die Umsetzung im Gruppenalltag

Kinder aktiv einbeziehen

Wenn Kinder mitentscheiden dürfen, steigt ihre Motivation. Ein „Bewegungskind des Tages“ kann eine kurze Pause anleiten oder ein Spiel vorschlagen. Auch gemeinsam gesammelte Bewegungsideen auf Kärtchen können rotierend eingesetzt werden.

Hier finden Lehrer unsere Auswahl an Bewegungskärtchen als Kopiervorlagen – praktisch zum Kopieren und usschneiden auf A4-Blättern:

Sie können als Bewegungsimpulse im Klassenraum ausgelegt werden. Allmorgentlich oder in den Pausen können Schüler oder der Lehrer eine Karte ziehen und sich davon zu einer kurzen aktivierenden Bewegungsrunde inspirieren lassen.

Bewegungskärtchen

16 Bewegungskärtchen als Kopiervorlage zum Download

Bewegungskarten für Schule.

Körpersignale wahrnehmen

Unruhe, häufiges Rutschen auf dem Stuhl oder das Abstützen des Kopfes können Hinweise darauf sein, dass eine Bewegungseinheit sinnvoll wäre. Nicht jede Pause muss geplant sein – manchmal reicht eine intuitive Reaktion auf das, was die Kinder zeigen.

Struktur für Freiheit schaffen

Bewegungspausen brauchen klare Abläufe: Ein akustisches Signal kann helfen, den Anfang und das Ende zu markieren. Klare Absprachen sorgen dafür, dass die Aktivierung nicht im Durcheinander endet, sondern gezielt und ruhig wieder ins Lernen überleitet.

Fazit: Kleine Impulse, große Wirkung

Aktive Pausen und dynamisches Sitzen ergänzen sich wirkungsvoll im Schulalltag. Während Bewegungseinheiten gezielt Haltungs- und Spannungsausgleich schaffen, sorgt dynamisches Sitzen für kontinuierliche Aktivierung zwischendurch.

Wer diese Elemente regelmäßig und spielerisch in den Unterricht integriert, fördert nicht nur körperliches Wohlbefinden und Rückenschonung, sondern unterstützt auch die Konzentration, das soziale Miteinander und die Selbstwahrnehmung der Kinder. Ein bewegter Alltag ist ein gesunder Alltag – in Kita, Hort und Schule gleichermaßen.

Bildquellen

  • Unsplash @ Luke James
  • Freepik
  • Unsplash @ Randy Fath
  • Freepik

Quellen

  • https://www.kinderstarkmachen.de
  • https://www.dguv-lug.de
  • https://www.fit4future.de
  • https://www.schule-und-bewegung.de
  • https://www.bzga.de
  • https://www.bewegte-schule.de
  • https://www.dgsp.de
  • https://www.dak.de
  • https://www.kindergesundheit-info.de
  • https://www.aktion-mensch.de

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