Techniken für Classroom Management: Effektiver Unterricht

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Definition von Classroom Management

Classroom Management ist ein Begriff aus dem Schulwesen und umfasst alle Unterrichtsaktivitäten und Handlungen einer Lehrkraft, die dem Zwecke eines geordneten Unterrichtsverlaufs dienen. Es sind gezielte und strukturierte Verhaltensweisen, Materialien und Aktivitäten, die dazu dienen, dass die Konzentration hoch ist, die Mitarbeit rege, die Ablenkung gering und die Lernleistung auf dem höchstmöglichen Stand. Eine schöne Definition liefert Edmund Sabornie in seinem Handbuch zum Thema: Classroom Mangement umfasst „Techniken und Strategien, die von Lehrkräften eingesetzt werden, um Ordnung aufrechtzuerhalten, Lernmotivation der Schüler zu fördern sowie mit Problemen umzugehen.“ Es umfasst also das pädagogisch-didaktische Aufgabenspektrum einer Lehrkraft.

Begriff Classroom Management

Classroom Management ist ein Begriff, der aus dem Englischen übernommen wurde. Eine einheitlich deutsche Bezeichnung gibt es aktuell noch nicht. In den deutschsprachigen Beiträgen zum Classroom Management wird entweder die englische Wortwahl verwendet oder übersetzt in: Klassenführung, Klassenorganisation, Unterrichtsführung, Unterrichtsmanagement oder Klassenmanagement.

Ursprung des Begriffs

Der Begriff des Classroom Managements stammt aus den USA und wurde dort in den 1970ern eingeführt. Nach wie vor findet dort eine rege Nutzung dieses Konzeptes statt, wohingegen es in Europa noch verhältnismäßig wenige Fachbücher oder Fachmaterial dazu gibt.

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Classroom Management in der Grundschule

Classroom Management hat mehrere Säulen, die Walter Doyle (1986) aufgestellt hat und deren kundiges Händeln durch die Lehrkräfte erst die Funktionsfähigkeit des Konzeptes gewährleisten:

  • Multidimensionalität: Kleine, vereinzelte Ereignisse können viele Folgen nach sich ziehen
  • Simultanität: Gleichzeitigkeit von Ereignissen in einem Klassenraum
  • Unmittelbarkeit: Schnelle Adressierung, da Schnelllebigkeit der Geschehnisse
  • Unvorhersehbarkeit: Spontanität der Aktionen sind zu erwarten
  • Öffentlichkeit: Alles, was passiert, wird von einem Kollektiv (Klassenverband) erlebt
  • Historizität: Gutes wie Schlechtes etabliert sich schnell und beeinflusst das Lernklima

Darauf basierend wird offensichtlich, dass diese Konzept zur Klassenführung eine eingehende Erfahrung in der Anwendung durch die Lehrkraft erfordert. Vielfältige Lehr- und Fach-Kompetenzen und gute soziale Skills sind unbedingt vonnöten.

Voraussetzung für Classroom Management

Insgesamt benötigt ein erfolgreich eingesetztes Classroom Management folgende Grundvorgaben:

  • gute Beziehung der Lehrer zu ihren Schülern,
  • gutes Klassenklima,
  • präventive Unterrichtsführung und -organisation sowie
  • gutes Management der Störungen.
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Classroom Management in der Grundschule – Aufgabenspektrum

Welche Techniken gibt es für eine effektive Klassenführung? Es geht hierbei um übergeordnete, dem Klassenklima zuträgliche Organisationsformen und Skills des Lehrers. Hinzu kommen auch Lehrmaterialien und Spielmaterial zur Förderung der Zugehörtigkeit und des Sozialverhaltens innerhalb des Klassenverbands.

Wie lauten die Techniken und Werkzeuge, Materialien und Hilfsmittel für ein erfolgreiches Classrooom Management?

Aktive Teilhabe der Lehrkraft an allen Belangen

Was muss und sollte der Lehrer in der Klasse im Blick behalten? Nach dem Prinzip des Classroom Management: Alles!

Der Lehrer sollte bei diesem Klassenführungs-Konzept onmipräsent sein und sollte eingebunden sein in alle Prozesse:

  • das aktive Wissen, was in der Klasse vor sich geht,
  • die Aufmerksamkeit auf alle kleinen sowie großen Störungselemente,
  • die Rückmeldung an die Schüler, was warum störend ist,
  • hochaufmerksame Präsenz in der Klasse („mein Lehrer sieht alles“)

Überlappung und Simultaneität

Der Lehrer sollte in der Lage sein, parallele Abläufe und Arbeitsschritte zu steuern. Auf diese Weise kann er unterschiedlichen Bedürfnissen und Wissensständen der Schüler gerecht werden und eine individuelle und lückenfreie Beschäftigung der Schüler ermöglichen.

Reibungslosigkeit

Dabei geht es darum, den Unterrichtsablauf so fließend und ohne Brüche zu konzipieren, dass die Schüler die ganze Zeit eingebunden sind und aktuelle Arbeitsstellungen vorliegen haben. Wichtig ist dabei, dass die Teilschritte im Unterrichtsverlauf sinnvoll angelegt sowie nachvollziehbar sind und den Schüler dementsprechend auch so vermittelt werden können, sodass sie zu jedem Zeitpunkt über den Verlauf informiert sind.

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Roter Faden

Dies betrifft den Verlauf des Unterrichtes. Dieser sollte fließend, nachvollziehbar und aus einem Guß sein. Der Rote Faden vermeidet Verzögerungen im Unterrichtsablauf und im Falle von Störungen ermöglicht es die Wiederaufnahme des Unterrichtes durch den fokussierten Lehrer.

Gruppenfokus

Hiermit ist gemeint, dass der Lehrer durchweg die gesamte Schülergruppe adressiert. Jeder soll sich angesprochen fühlen, alle sollen sich beteiligen, der Aktivitätsgrad soll hoch sein.

Rechenschaftsprinzip

Beim Rechenschaftsprinzip geht es darum, dass es eine Kontrollinstanz innerhalb der Gruppe gibt. Es kontrolliert ein Banknachbar oder eine andere Kleingruppe, natürlich auch letztlich der Lehrer.

Notwendige Rahmenbedingungen und Hilfsmittel

Vorbereitete Umgebung

Die vorbereitete Umgebung ist eine Grundvoraussetzung für die Effektivität der Klassenorganisation. Dabei spielt die klare Struktur des Klassenraumes eine große Rolle. Es sollte klar definierte Formen und Aktivitäten vorgeben. Eine PC-Ecke oder ein Lesetisch, ein Einzelarbeitsbereich oder eine Aufgabenstation für die Freiarbeit strukturieren die Tätigkeiten und geben den Schülern die Möglichkeit, konzentriert und individuell zu lernen.

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Handreichungen in unterschiedlicher Schwierigkeitsstufe

Unruhe in der Klasse entsteht häufig, wenn Schüler unter- oder überfordert sind. Sind einige Kinder bereits mit den Aufgaben fertig, während andere die Aufgaben nicht verstehen, rückfragen müssen oder resignieren, so kann von beiden Seiten aus Unruhe entstehen.

Um dem zuvorzukommen, gibt es zwei Wege:

  • es stehen Lernmaterialien und Arbeitsblätter immer in mehreren Schwierigkeitsstufen zur Verfügung oder
  • es stehen Beschäftigungsalternativen bereits – sowohl für die sehr schnellen Kinder, als auch für jene, die Fragen zur Aufgabe haben.

Dies gewährleistet, dass sich die einen Schüler nicht langweilen, während die anderen ihre Fragen stellen können oder Alternativen zu ihrem Wissenstand auswählen können.

Klassenklima

Gespräche zwischen Lehrer und Schüler sollten regelmäßig und unter vier Augen geschehen. In diesem geschützten Rahmen können die Kinder sich öffnen, ihre Sorgen mitteilen und das Gepräch suchen. Die Voraussetzung ist, dass ein Vertrauensverhältnis besteht oder zeitnah aufgebaut wird. Jeder soll sich gesehen fühlen.

Auch allgemeine Gruppenaktivitäten mit allen Schülern schweißen die Kinder zu einem Klassenverband zusammen. Kooperative Lernformen bilden Lerngruppen.

Regeln aufsetzen und visualisieren

Regeln und Konsequenzen legt der Lehrer zusammen mit den Schülern fest. Dabei wir ein gemeinsames Ziel festgelegt: gemeinsame, konzentrierte, ruhige Arbeit in einer freundlichen Atmosphäre.

Es ist sinnvoll, die unterstützenden Regeln immer wieder zu Rekapitulieren, auf gut sichtbaren Symbolen zu visualisieren und als Klassenmotto festzulegen.

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Umgang mit Störungen gemeinsam festlegen

Überall, wo Menschen in Gruppen zusammenkommen, sind Störungen und Konflikte unvermeidbar: Sie sollten nicht als Hindernis gesehen werden, sondern als Hinweis, wo Planungen und bisherige Abmachungen nicht mehr für alle Schüler passen. Es ist wichtig, Tools für den Umgang mit Störungen zusammen mit den Schüler aufzusetzen:

  • Signale senden
  • Umgruppieren
  • Umstellen des Unterrichtsplanes
  • schnelle Hilfestellungen
  • gemeinsam vereinbarte Auswege aus Konflikten (Time-out mit Timer sowie eine konktrete Vorgabe für den Zeitpunkt und die Art der Rückkehr in die Gruppe).

Bildquellen

  • Pexels @ Max Fischer
  • Pixabay @ 14995841, Pixabay @ Steven Weirather, Pixabay @ steveriot1
  • Pexels @ Liza Summer

Quellen

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Classroom_Management
  • http://www.inklusion.schule.bayern.de/download/371/classroom_management.pdf
  • Sabornie, E.: Handbook of Classroom Management. 2. Auflage. Routledge, New York 2015, S. 3.
  • https://www.schulentwicklung.nrw.de/cms/inklusiver-fachunterricht/lernumgebungen-gestalten/classroom-management/classroom-management.html
  • https://www.grin.com/document/491502

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