Die Vermittlung von Werten bildet einen unverzichtbaren Teil schulischer Bildungsprozesse. Im deutschen Kontext der Grundschule wie auch im Bewegungs- und Sportsetting stiften Werte Orientierung, fördern Gemeinschaft und unterstützen die Persönlichkeitsentwicklung. Besonders die Themen „Wertevermittlung Grundschule“ und „Wertevermittlung im Sport“ gewinnen zunehmend an Bedeutung. Wie können Werte für Kinder erfahrbar gemacht werden – durch Erzähltheater, Sport, Rituale und eine gelebte Schulkultur.
Inhaltsverzeichnis
Warum Wertevermittlung gerade in der Grundschule?
Die Grundschule ist weit mehr als ein Lernort: Sie ist Lebensraum, Erfahrungsraum und sozialer Begegnungsraum. In dieser frühen Phase entstehen grundlegende Haltungen. Daher ist die Wertevermittlung in der Grundschule kein Zusatzangebot, sondern Kernauftrag schulischer Bildung.
Werte sind keine starren Regeln, sondern Orientierungshilfen für ein gelingendes Zusammenleben. Wertebildung wird wirksam, wenn Kinder sie nicht nur hören, sondern in Beziehungen und Handlungen erleben. Schulkultur, Rituale und gemeinsames Lernen bilden die Bühne, auf der Werte spürbar werden.

Lehrkräfte brauchen dafür pädagogische Zeitfenster und dialogische Räume, um Werte nicht nur zu lehren, sondern zu leben. Die Wertevermittlung in der Grundschule gelingt, wenn sie Teil des Alltags ist – nicht einmaliges Projekt, sondern Haltung.
Werte sichtbar machen
- Werteplakate oder Klassenregeln gemeinsam mit Kindern gestalten.
- Rituale im Schulalltag verankern (Begrüßung, Wochenabschluss, Konfliktlösung).
- Positive Beispiele aus dem Alltag regelmäßig hervorheben.
👉 Kinder übernehmen Werte dann, wenn sie sie täglich erleben – nicht, wenn sie sie nur hören.

Wertevermittlung im Sport – Chancen, Bedingungen, Grenzen
Der Sport ist nicht nur Bewegung, sondern auch ein soziales Lernfeld für Fairness, Teamgeist und Verantwortung. Im Konzept der „Wertevermittlung im Sport“ geht es darum, sportliche Aktivitäten gezielt als Lernräume für soziale und moralische Werte zu gestalten.
Der Sportunterricht bietet Erfahrungsräume, in denen Kinder Werte körperlich erleben – etwa beim Teamspiel, im Wettkampf oder im Umgang mit Sieg und Niederlage. Entscheidend ist, dass Reflexion Teil des Lernprozesses wird: Nach einem Spiel über Fairness oder Konflikte zu sprechen, macht Werte greifbar.
Fairplay bewusst gestalten
- Nach jedem Spiel eine kurze „Fairness-Runde“ durchführen.
- Den Fokus von Sieg/Niederlage auf Teamleistung und Kooperation verschieben.
- Konflikte sportlich lösen: ausreden lassen, bewerten, alternative Strategien suchen.
👉 Fairness ist kein Nebeneffekt des Sports – sie entsteht durch bewusste Begleitung und Gespräch.

Kooperationsspiele fördern Gemeinschaft und Rücksichtnahme, während Lehrkräfte und Trainer durch ihr Verhalten authentische Vorbilder sind. Wenn Sportstunden bewusst geplant werden, können sie zu einem Ort lebendiger Wertebildung werden.

Narrative Zugänge: Kamishibai und KreaShibai als Methode
Neben Bewegung spielt das Erzählen eine zentrale Rolle. Das Erzähltheater Kamishibai und seine kreative Variante KreaShibai bieten emotionale und partizipative Wege der Wertevermittlung.
Im Erzähltheater Kamishibai und KreaShibai erleben Kinder Geschichten mit Bildern – sie sehen, hören und fühlen Werte wie Freundschaft, Ehrlichkeit oder Mut. Sie gestalten selbst Karten, entwickeln Szenen und diskutieren Handlungen. So wird das Erzählen zur aktiven Werterfahrung.

Lehrkräfte wählen eine Geschichte mit klarer Botschaft, erzählen sie dialogisch und binden Kinder in die Reflexion ein: Welche Entscheidungen waren mutig? Was war gerecht? Durch eigenes Gestalten entsteht ein emotionaler und kognitiver Zugang zu Werten.
Erzählen als Wertearbeit
- Geschichten auswählen, in denen Kinder sich wiederfinden.
- Figuren mit ambivalenten Entscheidungen nutzen, um moralische Dilemmata aufzuzeigen.
- Nach dem Erzählen: Gefühle und Gedanken der Kinder gemeinsam reflektieren.
👉 Geschichten öffnen Türen zu Empathie – sie lassen Kinder Werte fühlen, bevor sie sie verstehen.

Methodenpalette im Überblick: So können Lehrkräfte arbeiten
Alltagskultur in der Schule
Rituale, gemeinsame Regeln und kleine Dienste sorgen dafür, dass Werte im Alltag sichtbar bleiben. Der Schulmorgen, die Wochenreflexion oder der Klassenrat bieten einfache Gelegenheiten für Wertegespräche.

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Unterrichtsmodule mit Reflexion
In Projekten oder Dilemmagesprächen lernen Kinder, Werte zu diskutieren und zu begründen. Besonders geeignet sind fächerübergreifende Ansätze, die Ethik, Deutsch und Sachunterricht verbinden.
Sport- und Bewegungssetting
Über Kooperationsspiele und Fairplay-Übungen erfahren Kinder Werte körperlich. Eine anschließende Reflexionsrunde hilft, Erlebnisse zu verstehen und auf den Schulalltag zu übertragen.

Narratives Erzählen und Gestalten
Kamishibai oder KreaShibai ermöglichen, Werte kreativ und sprachlich zu verankern – mit hoher Identifikation.
Kooperation mit Eltern und Umfeld
Elternabende, gemeinsame Projekte oder Patenschaften helfen, Wertebildung über die Schule hinaus zu verankern und einheitliche Botschaften zu schaffen.
Alles Wissenswerte über Rituale
Warum Rituale für Kinder wichtig sind

Empfehlungen für Lehrkräfte
- Kernwerte bewusst auswählen: Drei bis fünf Werte wie Respekt, Verantwortung oder Fairness gemeinsam mit Kindern festlegen.
- Erfahrungsräume schaffen: Klassenämter, Dienste und Projekte machen Werte konkret und handlungsnah.
- Narrative Methoden nutzen: Geschichten schaffen emotionale Zugänge; Erzähltheater stärkt Empathie und Sprache.
- Sport gezielt einsetzen: Bewegungsaufgaben, die Kooperation statt Wettbewerb fördern, machen Werte spürbar.
- Reflexion ritualisieren: Kurze Gespräche nach Unterricht, Spiel oder Konflikt stärken Bewusstsein und Haltung.
- Eltern beteiligen: Gemeinsame Wertelisten oder „Wertemomente der Woche“ verknüpfen Schule und Zuhause.
- Schulkultur pflegen: Eine wertorientierte Atmosphäre zeigt sich im Umgangston, in Konfliktlösungen und im Vorbild der Lehrkräfte.
Werte im Alltag verankern
- Klassenämter, Patenschaften oder Dienste als Verantwortungsräume nutzen.
- Wöchentliche „Wertemomente“ oder Reflexionskarten einsetzen.
- Eltern regelmäßig über das Werteprogramm informieren.
👉 Wertevermittlung gelingt dauerhaft nur, wenn Schule, Familie und Alltag dieselbe Sprache sprechen.

Resumée
Wertevermittlung für Kinder ist mehr als Unterricht – sie ist Haltung, Kultur und gemeinsames Erleben. Entscheidend ist nicht, welche Werte, sondern wie sie erfahrbar werden: Erleben – Reflektieren – Gestalten.

Wertevermittlung Grundschule gelingt dort, wo Werte Teil der gelebten Alltagskultur sind. Und Wertevermittlung im Sport wird wirksam, wenn Bewegung, Spiel und Reflexion bewusst verknüpft werden.
Erzähltheater, Sport und Rituale bieten Lehrkräften vielfältige Möglichkeiten, Werte nicht nur zu lehren, sondern sie gemeinsam mit Kindern zu leben. So entsteht eine Klassen- und Schulkultur, die Wissen mit Haltung verbindet – und Kinder stärkt, Verantwortung zu übernehmen.
Bildquellen
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Quellen
- www.kultus.hessen.de/schulsystem/wertevermittlung
- www.vbe.de/presse/pressedienste-2018/werteerziehung-mehr-prioritaet-mehr-gestaltungsfreiraum-mehr-zeit
- www.bmi.bund.de/DE/themen/sport/integritaet-und-werte/integritaet-und-werte-node.html
- www.dosb.de/themen/werte-des-sports
- www.researchgate.net/publication/387690585_Der_Sport_und_seine_Werte_-_Analysen_aus_Sicht_der_Sportpadagogik
- www.nachhaltigkeit-im-unterricht.de/erziehender-sportunterricht
- www.friedrich-verlag.de/friedrich-plus/grundschule/die-grundschulzeitschrift/werteerziehung-in-der-praxis-11703
- www.bmbfsfj.bund.de/resource/blob/114088/3f1510ae813dbff3b1fb4d474095c125/werte-und-wertebildung-in-familien-bildungsinstitutionen-kooperationen-beitraege-aus-theorie-und-praxis-buch-data.pdf
- www.wikipedia.org/wiki/Kamishibai
- www.meinunterricht.de/arbeitsblaetter/dokument/bildgestuetztes-erzaehlen-mit-kamishibai-und-kreashibai-a-5bc856216fbd3200165ede67


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