Bewegungserziehung

Illustration von vier sportlichen Aktivitäten: Ein Skateboardfahrer, eine Joggerin, ein Wanderer mit Rucksack und eine Frau in Yoga-Pose. Ideal für Themen rund um Fitness, Outdoor-Aktivitäten und gesunde Lebensweise.

Bedeutung der Bewegungserziehung

Der Begriff Bewegungserziehung beschreibt einen Teilbereich der Pädagogik, in dem Bewegung als Medium zur Förderung von Entwicklungs- und Bildungsprozessen genutzt wird. Dabei geht es nicht allein um motorische Förderung, sondern auch um die sinnlich-körperliche Erfahrung als Zugangsweg zur Umwelt – Bewegung eröffnet Kindern Beziehung zu sich und anderen.

Insbesondere in frühen Entwicklungsphasen ist die Verbindung zwischen Bewegung, Wahrnehmung und Lernen stark ausgeprägt: Kinder lernen über Ganzkörper-Handeln, sensorische Erfahrungen und Bewegungseinheiten wie Springen oder Klettern. Diese bilden zentrale Grundlagen für motorische, kognitive und psychosoziale Entwicklung. Bewegung wirkt als Impuls für körperliche Gesundheit, fördert Herz-Kreislauf-System, Muskulatur und Koordination, und unterstützt kognitive Prozesse durch die doppelte Codierung (motorisch + kognitiv). Darüber hinaus wirkt sie stressabbauend.

Bewegungsaktivitäten tragen außerdem entscheidend zur Selbstwahrnehmung, Selbstwirksamkeit und sozialen Interaktion bei – sei es durch Kooperation, Wettkampf oder das Ausloten eigener Grenzen.

Ganzheitlich betrachtet erfüllt Bewegung mehr als nur einen Aktivierungszweck: Sie schafft Erfahrungen persönlichkeitsbildender, sozialer, emotionaler und explorativer Natur und ist damit ein zentraler Bestandteil kindlicher Bildungsprozesse.

Ein fröhliches Mädchen springt mit einem Seil auf einem Gehweg, umgeben von grünem Gras und Bäumen. Sie trägt ein helles, lockeres Kleid und schwarze Leggings. Die Szene vermittelt Freude und Bewegung.

Steht Bewegungserziehung im Schulplan?

In den offiziellen Rahmenplänen ist der Begriff „Bewegungserziehung“ selten direkt zu finden. Gleichwohl ist er in den Zielen und Vorgaben vieler Lehrpläne integriert, vor allem im Fach Sport, in Ganztagskonzepten und in Schulprogrammen.

  • Das Konzept der „Bewegten Schule“ betont, dass Bewegung als fester Bestandteil des Schulprogramms verstanden werden sollte. Damit wird Bewegung nicht nur als Unterrichtselement, sondern als Teil der gesamten Schulkultur etabliert.
  • Schulprogramme, die Bewegung ausdrücklich im Leitbild, in der Organisation oder in Qualifizierungsangeboten verankern, zeigen, dass Bewegungserziehung ein wichtiges Element der Profilbildung und der Schulqualität darstellt.
  • Auch die Kultusministerkonferenz hebt die Bedeutung der Bewegungsförderung hervor und versteht sie als Beitrag zur ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung und als Antwort auf den zunehmenden Bewegungsmangel in der Gesellschaft.

In der Praxis bedeutet dies: Auch wenn der Begriff „Bewegungserziehung“ nicht überall explizit genannt wird, so ist die Idee längst fester Bestandteil der schulischen Realität.

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Theoretische Grundlagen der Bewegungserziehung

Die Bewegungserziehung ruht auf mehreren theoretischen Fundamenten:

  • Entwicklungs- und lerntheoretische Begründungen: Bewegung gilt als anthropologisches Grundbedürfnis, das Lernen erleichtert und verstärkt, da es mehrere Sinne zugleich anspricht. Kinästhetische Wahrnehmung, multisensorisches Lernen und Bewegungslernen unterstützen Gedächtnisprozesse.
  • Medizinisch-gesundheitswissenschaftliche Perspektiven: Bewegung gilt als zentraler Faktor, um Zivilisationskrankheiten wie Übergewicht, Haltungsschäden oder Rückenschmerzen vorzubeugen. Sie wird als Ressource für Prävention und Gesundheit verstanden.
  • Schulprogrammspezifische Begründungen: Schulen sind Lebens- und Erfahrungsräume, in denen eine bewegungsförderliche Kultur zur Schulentwicklung beiträgt, Identität schafft und das pädagogische Profil stärkt.

Weitere theoretische Impulse stammen aus der Psychomotorik, aus bewegungsorientierten Spiel- und Lernmodellen sowie aus einem ganzheitlichen Bildungsverständnis, das Körper- und Bewegungserfahrungen einschließt.

Ein Mädchen spielt Tennis auf einem Platz, während sie mit einem Schläger einen Ball schlägt. Sie trägt ein sportliches Outfit und zeigt eine dynamische Bewegung. Im Hintergrund sind Tennisnetze und ein gepflegter Platz sichtbar.

Praktische Konzepte und Umsetzung in Schulen

Elemente einer Bewegten Schule

Das Konzept der „Bewegten Schule“ umfasst mehrere Kernbereiche. Ein wesentlicher Ansatz ist das bewegte Lernen im Unterricht. Hier werden Lerninhalte durch Gestik, Rhythmus oder Simulation körperlich erfahrbar gemacht. Ebenso wichtig sind kurze Bewegungspausen, die zur Auflockerung und Konzentrationssteigerung beitragen.

Ein weiterer Bestandteil ist das sogenannte dynamische Sitzen, das durch flexible Sitzmöglichkeiten oder ergonomische Möbel eine aktive Körperhaltung fördert. Ergänzt wird dies durch außerunterrichtliche Angebote wie Arbeitsgemeinschaften, Kooperationen mit Sportvereinen oder kreative Bewegungsprojekte wie Tanz und Zirkus.

Damit diese Konzepte nachhaltig wirken, ist entscheidend, dass Bewegung im Leitbild der Schule verankert ist und dass Lehrkräfte durch Fortbildungen befähigt werden, Bewegungspädagogik systematisch einzusetzen.

Praktische Beispiele zweier Schulen

  • Sportbetonte Grundschule Cottbus: Seit 2003 existiert hier eine klare sportliche Profilierung. Bereits ab der ersten Klasse gibt es Sportklassen, die an drei Tagen pro Woche in den frühen Morgenstunden Trainingseinheiten absolvieren. Der reguläre Unterricht beginnt erst später, sodass Bewegung den Tagesrhythmus prägt.
  • Schickhardt-Gymnasium Stuttgart: Als Eliteschule des Sports bietet es ab der achten Klasse ein Sportprofil mit praktischen und theoretischen Anteilen. Neben vier Wochenstunden sportpraktischer Ausbildung gehören auch Trainingslehre, Bewegungslehre und Physiologie zum Programm. Durch enge Kooperation mit Leistungssportinstitutionen wird schulisches Lernen mit sportlicher Ausbildung verbunden.
Ein Kind in leuchtend gelber Sportbekleidung und einem Hut kniet auf dem Asphalt, um seine Rollschuhe anzuziehen. Im Hintergrund sind weitere Kinder und Erwachsene zu sehen, die an einer Outdoor-Aktivität teilnehmen. Die Szene spielt sich an einem sonnigen Tag ab, ideal für sportliche Aktivitäten im Freien.

Wie Schulen Bewegungserziehung profilieren und beliebt machen können

Bewegungserziehung als Leitbild

Schulen können Bewegungserziehung auf vielfältige Weise in ihrem Profil verankern. Zunächst ist es entscheidend, Bewegung in das Leitbild und das Schulprogramm aufzunehmen. Wenn Bewegungserziehung hier festgeschrieben ist und das Kollegium regelmäßig geschult wird, entsteht eine verbindliche Grundlage.

Bewegungspausen

Ein zweiter Schritt besteht darin, den Stundenplan so zu rhythmisieren, dass Bewegung regelmäßig Platz findet. Kurze Bewegungspausen oder bewegte Unterrichtsphasen erhöhen die Konzentration und machen das Lernen abwechslungsreicher.

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Schöne, kindgerechte Impulse für Lehrer und Kinder, um kurze Pausen im Schulalltag mit gesunder Bewegung zu verbringen.

Braindumping - SpielundLern-Blog

Ergonomische Möbel

Auch die Gestaltung der Lernumgebung trägt zur Profilbildung bei. Dynamisches Sitzen mit wechselnden Haltungen oder ergonomischen Möbeln ermöglicht körperliche Aktivität auch während des Unterrichts.

Kooperationen mit außerschulischen Einrichtungen

Schulen können zudem durch die Einrichtung von Sportprofilen oder sportbetonten Klassen ihre Bewegungserziehung stärken. Diese Profile, oftmals begleitet durch Kooperationen mit Sportvereinen oder Olympiastützpunkten, bieten attraktive Möglichkeiten für Schülerinnen und Schüler.

Darüber hinaus sind Kooperationen mit außerschulischen Einrichtungen ein wirksames Mittel, um Bewegung im Alltag der Kinder zu verankern. Vereine, Freizeiteinrichtungen oder kommunale Projekte können das Angebot erweitern.

Zwei junge Fußballspieler im Wettkampf auf dem Spielfeld, einer in rot-weißem Trikot und der andere in lila-weißem Trikot, während sie einem Fußball nachjagen.

Schülerprojekte

Auch eigeninitiierte Schülerprojekte steigern die Attraktivität. Sponsorenläufe, Zirkusaufführungen oder bewegungsorientierte Pausenprojekte fördern Identifikation und Mitgestaltung.

Wissensstand steigern

Nicht zuletzt ist es wichtig, dass Lehrkräfte über fundiertes Wissen in Bewegungspädagogik verfügen. Fortbildungen helfen dabei, Bewegungsangebote gezielt und qualitätsvoll einzusetzen.

Elternarbeit

Elternarbeit und Öffentlichkeitsarbeit verstärken die Wirkung zusätzlich. Wenn Schulen ihre Bewegungskonzepte transparent darstellen und Eltern einbeziehen, steigt die Akzeptanz. Schließlich sollte Bewegungserziehung regelmäßig evaluiert werden, um ihre Wirkung zu überprüfen und die Angebote weiterzuentwickeln.

Freude durch Abwechslung

Damit Bewegungserziehung von Kindern als attraktiv erlebt wird, ist es entscheidend, dass Freude im Vordergrund steht. Abwechslungsreiche Angebote wie Tanz, Yoga, Zirkusprojekte oder Outdoor-Lernformen tragen dazu bei, dass Bewegung nicht als Pflicht, sondern als Bereicherung wahrgenommen wird.

Junger Mann beim Basketballspielen, der einen Wurf in Richtung Korb macht, vor einem klaren blauen Himmel.

Bewegungserziehung ist mehr als sportliche Aktivität

Bewegungserziehung verbindet körperliche, kognitive, soziale und emotionale Dimensionen kindlicher Entwicklung. Auch wenn der Begriff im Schulplan nicht überall ausdrücklich erscheint, wird die Idee durch Konzepte wie die Bewegte Schule, durch Schulprogramme und durch sportliche Profile umgesetzt.

Die theoretischen Grundlagen stammen sowohl aus entwicklungspsychologischen und gesundheitswissenschaftlichen als auch aus schulprogrammspezifischen Ansätzen. Praktische Beispiele zeigen, wie dies gelingen kann: Die Sportbetonte Grundschule Cottbus und das Schickhardt-Gymnasium Stuttgart sind zwei Schulen, die Bewegungserziehung konsequent umgesetzt haben.

Damit Bewegungserziehung beliebt bleibt, müssen Schulen sie fest in ihr Leitbild integrieren, vielfältige und freudvolle Bewegungsangebote schaffen und diese beständig weiterentwickeln. So wird Bewegung zu einem festen Bestandteil der Schulkultur und zu einem wichtigen Beitrag für Gesundheit, Lernen und Persönlichkeitsbildung.

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Bildquellen

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Quellen

  • https://www.socialnet.de/lexikon/Bewegungserziehung
  • https://www.kindergartenpaedagogik.de/fachartikel/bildungsbereiche-erziehungsfelder/bewegungserziehung-psychomotorik/bewegung-ist-lernen-lernen-ist-bewegung/
  • https://www.bpb.de/themen/bildung/dossier-bildung/545753/wie-bewegung-die-entwicklung-das-lernen-und-die-bildung-von-kindern-beeinflusst/
  • https://nifbe.de/fachbeitraege/bewegungserziehung/
  • https://www.kindergartenpaedagogik.de/fachartikel/bildungsbereiche-erziehungsfelder/bewegungserziehung-psychomotorik/lernen-in-bewegung-bewegungsfoerderung-und-erziehung-in-der-fruehkindlichen-bildung/
  • https://blog.eibe.de/bewegungserziehung/
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Bewegte_Schule
  • https://www.phbern.ch/sites/default/files/2019-10/20191021_BASPO__2013__die_schule_bewegt_schweizer_modell_FDZ_SPORT.pdf
  • https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/2023/2023_02_09-Bewegungsfoerdernde-Schule.pdf
  • https://www.unfallkasse-nrw.de/fileadmin/server/download/Sonderschriften/S_008-Bewegungs-Schule.pdf
  • https://grundschulverband.de/wp-content/uploads/2023/06/Band-156_Leseprobe_Staedtler.pdf
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Sportbetonte_Grundschule_(Cottbus)
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Schickhardt-Gymnasium_Stuttgart

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