Dyskalkulie Test – wie erkenne ich eine Rechenschwäche?

Lesen und Rechnen sind Grundfertigkeiten, die in den ersten Jahren der Grundschulzeit geübt und gefestigt werden. Sie bereiten die Basis für viele andere Fächer vor. Eine sichere Beherrschung ist daher grundlegend für einen langfristigen Lernerfolg.

Eine Rechenschwäche oder Dyskalkulie macht sich auch im Alltag bemerkbar. Häufig schaffen es betroffene Kinder nicht, die Uhrzeit zu lernen oder Tagesabläufe zu verstehen. Unser einfacher Dyskalkulie Test hilft Ihnen, Anzeichen einer möglichen Rechenschwäche bei Ihrem Kind zu erkennen.

Es ist wichtig, auf konkrete Anzeichen zu achten, wenn ein Grundschüler besonders in Mathematik oder Lesen und Schreiben auffällige Schwächen zeigt, weit hinter den Leistungen seiner Mitschüler zurückbleibt und vielleicht sogar von körperlichen Beschwerden berichtet.

Eine Lese- und Rechtschreibschwäche bringt immer auch dann zusätzliche Probleme mit sich, wenn es in Mathematik um Textaufgaben geht oder aber in anderen Fächern das Wissen übers Lesen erschlossen werden soll.

Sind Sie verunsichert und vermuten bei Ihrem Kind eine Lernschwäche?

In unserer neuen Reihe Schnelltest widmen wir uns im Folgenden den konkreten Anzeichen für Rechenschwäche oder Dyskalkulie.

Wir haben für Sie einen Dyskalkulie-Test erstellt

Beantworten Sie bitte folgende Fälle mit Ja oder Nein:

Zählen:

  1. Kann Ihr Kind sicher zählen?

Hinweis: Auch rückwärts zählen lassen.

Zahl und Menge:

  1. Kann sich Ihr Kind eine Menge vorstellen und sie beziffern?

Hinweis: Legen Sie mit Kaffeebohnen oder Erbsen eine kleine (bspw. 5) und größere Menge (bspw. 10) gegenüber und fragen Sie ihr Kind, wo sich wohl die größere Zahl befindet. Oder würfeln Sie eine Zahl – erkennt das Kind die Augenzahl ohne Abzählen?

Unterschiede von Größe, Form, Menge oder Länge:

  1. Kann ihr Kind unterscheiden, dass 10 große Trauben weniger sind als ein gleich großer Haufen aus 30 Kaffeebohnen?

Hinweis: Legen Sie die zwei gleichen Haufen auf einer ebenfalls gleichgroßen Unterlage aus.

Kopfrechnen:

  1. Rechnet es zählend?

Hinweis: Kinder merken, dass zählendes Rechnen nicht erwünscht ist, und zählen meist versteckt. Prüfen Sie an einer simplen Aufgabe: 4+3 und 4+4 und 4+5. Durchblickt es das Prinzip?

Stellenwertsystem:

  1. Verwechselt es Einer und Zehner?

Hinweis: Wenn es Zahlen in der Reihenfolge ihrer mündlichen Wiedergabe aufschreibt (23 statt 32).

Grundrechenarten:

  1. Minusaufgaben fallen dem Kind schwerer als die Addition?

Hinweis: Rechnen Sie als Test im 10er-Bereich: 3+5 = ?, 5-3 = ? und beobachten Sie die Lösungsfindung und die Rechendauer.

Verständnis und Ableitung von Rechenregeln:

  1. Muss das Kind neu rechnen, wenn bei der Rechenaufgabe die Zahlen umgestellt werden?

Hinweis: Fragen Sie ab: 7+2 = 9, wieviel ist 9-2? Und wieviel 9-7?

Dekadische Transferleistungen:

  1. Versteht das Kind das Prinzip von 4+3 = 7 und 14+3 = 17?

Hinweis: Kann es Gelerntes auf ähnliche Rechenaufgaben mit kleinen Variationen anwenden?

10er-Übergang:

  1. Bemerken Sie vermehrt Fehler im 10er-Übergang?

Hinweis: Kam es zu vermehrten Problemen ab dem 10er- oder 20er-Übergang?

Einmaleins:

  1. Trotz fleißigen Übens kann Ihr Kind das 1×1 noch immer nur lückenhaft?

Hinweis: Das Einmaleins wird nur auswendig gelernt und klinkt beim Aufsagen melodisch. Fragen Sie keine ganzen Reihen ab, sondern Einzelaufgaben.

Hausaufgabendauer :

  1. Sie dauern besonders lange und begleiten häufig das Kind auch emotional über den Tag in Form von psychosomatischen Beschwerden.

Hinweis: Beobachten Sie die Häufigkeit von Kopf- und Bauchschmerzen und Übelkeit an Tagen mit Mathematikunterricht oder -hausaufgaben.

Vergleich mit der Klasse:

  1. Schüler fällt zurück und kann nicht mehr folgen.

Hinweis: Ihr Kind ist schnell erschöpft und vergisst gerade Geübtes gleich wieder.

Ein begründeter Verdacht auf Rechenschwäche liegt vor, wenn mindestens zwei dieser Fragen mit Ja beantwortet wurden.

Hat der Dyskalkulie Test Ihren Verdacht bestätigt? Oder sind Sie noch immer unsicher?

In beiden Fällen konsultieren Sie unbedingt den Lehrer Ihres Kindes und anschließend einen erfahrenen Lerntherapeuten. Sie finden Adressen und Ansprechpartner in ihrer Nähe über die konventionelle Suche im Internet, aber auch die Schulen haben in der Regel erfahrene Ansprechpartner zur Hand.

Die Folgen einer nicht erkannten Lernschwäche sind für die weitere Schullaufbahn und die emotionale Entwicklung des Kindes verheerend. Früh bei Schopfe gepackt und unter professioneller Anleitung können die Schüler ihre Potenziale wieder voll entfalten und ihr Selbstbewusstsein wieder stärken.

Berichten Sie uns gerne über Ihre Erlebnisse mit Rechenschwäche und Dyskalkulie. Wie hat sich der Verdacht erhärtet, wann haben Sie sich Hilfe geholt und wie wurde Ihnen oder Ihrem Kind geholfen?

Lesen Sie auch unseren Was ist eigentlich Dyskalkulie?

Beitrag von Alice Linz, Redaktion SpielundLern.de

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