Die Bedeutung des Werkunterrichts

Wir sind heutzutage überall in unserem Alltag von Technik umgeben. Eine Kernaufgabe des Werkunterrichts ist es, dass die Schüler technikbezogene Kompetenzen entwickeln und aufbauen. Unter den Begriffen Werkerziehung oder die Kurzform Werken ist der Werkunterricht ebenfalls bekannt. Dabei können Nadelarbeit und Textilunterricht in diesem integriert sein oder werden als ein eigenes Fach angeboten.

Früher hatte der Werkunterricht eine größere Relevanz. Denn es diente damals als Vorbereitung auf die spätere berufliche Tätigkeit. Deshalb war es zu der damaligen Zeit auch nur Jungen vorbehalten. Die Mädchen wurden währenddessen in Nadelarbeit und Hauswirtschaft unterrichtet.

Der neuere Ansatz beruht auf der Designpädagogik. In Österreich finden sich die Bezeichnungen Werkerziehung, technisches Werken und textiles Gestalten wieder. Ebenfalls in alternativen Schulkonzepten ist es Bestandteil, allerdings ist es dort beim materialorientierten Arbeiten angegliedert. Dazu gehören beispielsweise die Schulen nach Wild, Montessori-, Waldorf- und Pestalozzischulen.

Um Verwechslungen zu vermeiden eine Unterscheidung zwischen Basteln und Werken. Basteln steht für die Ausübung eines Hobbys. Demgegenüber meint Werken ein Schulfach, welches die Aufgabe hat, den Schülern Grundlagen zu vermitteln.

Der Werkunterricht ist selbst in Zeiten der zunehmenden Digitalisierung nach wie vor von Bedeutung. Die Schüler eignen sich handwerkliche Fertigkeiten an. In der Grundschule wird gestaltendes Werken unterrichtet. Die Schüler planen und entwerfen Werkstücke. Dabei erden funktionale sowie gestaltende Gesetze berücksichtigt. Genauso sind vorgegebene Kriterien bezüglich der Funktionen und Qualität zu beachten.

Entwicklungsförderung im Werkunterricht

Der Werkunterricht trägt zur ganzheitlichen Entwicklung der Schüler bei. Im Zentrum steht die praktische Tätigkeit der Schüler. Dabei orientieren sich die gestellten Aufgaben an den Bedürfnissen, Interessen, Erfahrungen und Neigungen der Schüler sowie deren Lebenswelt. Diese bewältigen kreative Problemlösungsprozesse. Gleichzeitig werden die taktilen Fertigkeiten geschult.

Die Schüler eignen sich dabei verschiedene Tugenden an und entwickeln gleichzeitig ihre kognitiven Fähigkeiten weiter. Zu den Tugenden gehören: Exaktheit, Ordnung und Sauberkeit, Ausdauer und Geduld. Bei dem Problemlösungsprozess handelt es sich um einen technischen. Außerdem ist dieser im Werkunterricht immer mehrdimensional. Zur Bewältigung müssen die Schüler auf Wissen aus anderen Wissenschaften und Wissensbereichen zurückgreifen. Dabei sind Teamarbeit und damit verbunden kommunikative Fähigkeiten nötig. Aus diesem Grunde ist der Werkunterricht nach wie vor so wichtig für Kinder in der Grundschule.

Grundlagen des Werkunterrichts werden in der Grundschule vermittelt

Doch bevor die Schüler die ersten Werkstücke überhaupt anfertigen können, muss ihnen der richtige Umgang mit den entsprechenden Werkzeugen gezeigt und erklärt werden. Dies erfolgt zu Beginn im Anfangsunterricht. Hier wird der Grundstein gelegt, der im späteren Schulverlauf weiter logisch fortgesetzt wird. Denn in einer modernen technischen Welt sollen die Kinder auf das Leben in dieser vorbereitet werden. Dabei muss der Lehrer auf verschiedene Handlungsfelder zurückgreifen.

Handlungsfelder sind:
Arbeit und Produktion
Transport und Verkehr
Versorgung und Entsorgung
Haushalt und Freizeit.

Als Einstiegsprojekte eignen sich kleinere Arbeiten mit Holz. Das handwerkliche und motorische Geschick wird dabei verbessert. Der Lehrplan zum Werkunterricht basiert auf den Anforderungen der Bildungsstandards. Das Konzept beinhaltet dabei den Grundsatzband, die Fachlehrpläne sowie die niveaubestimmten Aufgaben. Der Grundsatzband beinhaltet alle grundlegenden Aspekte, die für die gesamte pädagogische Arbeit wichtig sind, sowie fächerübergreifende Themenkomplexe. Die Fachlehrpläne sind, wie der Name bereits sagt, fachbezogen. Sie benennen das Endniveau der Kompetenzentwicklung. Bei den niveaubestimmten Aufgaben sind Anregungen und konkrete Aufgaben zu finden.

Der richtige Umgang mit verschiedenen Werkzeugen und Materialien wird erlernt

Die Schüler lernen die verschiedenen Materialien mit der Hand zu bearbeiten und den richtigen Umgang mit dem Werkzeug. Dazu zählen Holz, Metall, Glas oder Kunststoff, um nur einige zu nennen. Unter fachkundiger Anleitung und Aufsicht werden kleine praktische Gegenstände oder andere nützliche Dinge angefertigt. Ebenso dazu gehört das Wissen, um den richtigen Umgang mit Naturmaterialien. Häufig werden ihnen dabei auch Grundlagen der Elektronik vermittelt.

Beim Werkunterricht erlernen die Schüler die zugehörigen Fachtermini und entwickeln ein handwerkliches Gefühl. Im Gegensatz zu früher erfährt heute die eigene Kreativität der Schüler Priorität. Die Schüler üben sich in einer kreativen, erkenntnisfördernden produktiven und praktischen Tätigkeit.

Lernthemen des Werkunterrichts

Was die Schüler im Werkunterricht lernen:

  • Kulturelles & theoretisches Grundwissen
  • Werkzeugkunde
  • Materialkunde
  • Zeichnen & Skizzieren
  • Planen & Gestalten
  • Umweltbewusstsein & Ökonomie
  • Selbstbewusstseinsförderung durch eigenes Handeln
  • Praktische Erfahrungen mit Materialien, Werkzeugen & Maschinen
  • Kategorisierung & Organisation von Arbeitsabläufen
  • Unfallschutz & Gefahren bei der Arbeit
  • Geduld & Genauigkeit

Mittels des Werkunterrichts werden die Schüler darauf vorbereitet, später selbst Reparaturen auszuführen. Oftmals fallen diese im Haushalt oder Garten an. Dabei wird ihnen ein Gefühl für die Gegenstände in unserem Alltag vermittelt und deren Wirkungsweise. Das Lernen erfolgt durch die verschiedenen Tätigkeiten. Dazu gehören: die Herstellung, die Erkundung, die Demontage, die Zergliederung, die Betrachtung des Werks, die Erkundungen von Material und Werkzeugen sowie die Reparatur. Dies alles hilft den Schülern, im Werkunterricht eine Vielzahl an Kompetenzen zu entwickeln.

Ziele des Werkunterrichts

Zu den Lernzielen gehören, dass die Schüler die:

Technik verstehen
Technik nutzen
Technik herstellen & konstruieren
Technik kommunizieren
Technik Bewerten
Gemeint ist ein Verständnis von den Funktionen und Zielen der Technik zu haben und die dazugehörigen Begriffe und Strukturen zu kennen.
Sie wählen technische Lösungen aus, die sie fach- und sicherheits-gerecht anwenden. Dazu gehört auch das Entsorgen.
Hierbei geht es um das Planen, Entwerfen, Fertigen, Prüfen, Testen sowie Optimieren von technischen Lösungen.
Die Schüler sind in der Lage, technisch bedeutende Informationen sowohl fach- und sachgerecht sowie adressaten-bezogen zu erschließen und sich darüber auszutauschen.
Sie sind in der Lage, die Technik unter Einbeziehung verschiedener Aspekte einzuschätzen. Dazu gehören historische, wirtschaftliche und ökologische sowie humane und soziale Aspekte.

Die allgemeinen Lernziele lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: die Schüler sollen Wissen über die Verwendung von Materialien und Werkzeugen im Zusammenhang mit den Arbeitsverfahren erwerben. Dabei entwickeln sie handwerkliches und motorisches Geschick. Sie erwerben die Fähigkeiten, um Arbeitsvorhaben nach verschiedenen Kriterien zu verwirklichen. Ebenso bilden sie Vorstellungen über gärtnerische Arbeiten und Naturvorgänge aus.

Verschiedene Fertigkeiten und Fähigkeiten werden verbessert

Die Schüler werden in ihre Wahrnehmung, ihrer Motorik und Kreativität gefördert. Insbesondere die Feinmotorik und das Entwickeln von motorischen Handlungsmustern wird begünstigt. Ebenso wirkt sich der Werkunterricht positiv auf das Selbstwertgefühl der Schüler aus. Denn produktiv tätig zu sein und etwas selbst entwickelt zu haben erfüllt die Kinder mit Stolz. Dazu bildet dies eine wichtige Basis bei Schülern mit dem Förderschwerpunkt Lernen für ihre kognitive Entwicklung. Die praktischen, sprachlichen und kognitiven Tätigkeiten sind dabei eng mit dem Verständnis für technischen und naturwissenschaftliche Zusammenhänge verbunden.

Die Schüler üben sich in Kritik und Selbstkritik. Sie übernehmen im Werkunterricht immer mehr Eigenverantwortung. Dabei berücksichtigen sie die sicherheitstechnischen Ansprüche genauso wie die Ordnungsprinzipien. Durch den regen Austausch miteinander werden ihre Kommunikations- und Teamfähigkeiten gefördert. Sie entwickeln Selbstvertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten und Achten die Arbeit der anderen. Der Umgang mit Naturmaterialien lässt bei den Kindern das Verständnis für die Natur steigen. Damit einhergehen wird ein umweltfreundliches Verhalten und die Wahrnehmung der Nachhaltigkeit begrenzter Ressourcen gestärkt.

Die Verfahren der technisch-ökonomischen Bildung

Der Werkunterricht betont insbesondere den Aspekt der technisch-ökonomischen Bildung. Diese beinhaltet fünf Verfahren. Diese sind die Fertigung, die Konstruktion, das technische Experiment, die technische Analyse und dazu noch die technische Erkundung.

Die Fertigung
Die Konstruktion
Das technische Experiment
Die technische Analyse
Die technische Erkundung
Im Fokus ist das genaue Zusammenfügen oder Herstellen bestimmter Teile mittels einer genauen Anleitung.
Hier geht es um die Lösung eines technischen Problems. Ein Objekt wird erfunden oder nacherfunden bzw. entworfen. Anschließend wird es realisiert und optimiert.
Ein Produkt, Material oder Prozesse werden nach bestimmten Kriterien untersucht, teilweise mit anderen verglichen und anschließend bewertet. Damit lassen sich unbekannte Zusammen-hänge von Ursache und Wirkung erkunden. Genauso gut wird es verwendet, um verschiedene Produkte auf ihre Eignung zu analysieren.
Ein technischer Gegenstand wird gedanklich und real auseinander-genommen, geprüft und dann wieder zusammenge-setzt. Dies wird zum Beispiel beim Schreiben von detaillierten Anleitungen oder der Fehlersuche benötigt.
Das zu erkundende Objekt der technischen Welt wird genauestens betrachtet und zielgerichtet analysiert. Recherchen zu dem Objekt liefern ergänzende Informationen. Auf bestehende technische Erfolge wird aufmerksam gemacht und sie werden genauer betrachtet.

Im Werkunterricht werden Materialien wie Holz oder Metall bearbeitet. Aber auch Kunststoffe oder Papier und Pappe werden benutzt, ebenso wie plastische Massen. Dazu zählen unter anderem Ton, Gips, Pappmaché oder Clay.

Bildquellen

  •  pexels.com @ suntorn somtong
  • pexels.com @ Victoria Borodinova
  • unsplash.com @ Barn Images
  • unsplash.com @ Jeswin Thomas

Quellen

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Werkunterricht
  • https://www.rsaschheim.de/unterricht/fachschaften/werken
  • https://cms.sachsen.schule/werken-gs/didaktisches/technische-bildung/
  • https://lisa.sachsen-anhalt.de/unterricht/lehrplaenerahmenrichtlinien/grundschule

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