Minimalismus im Kinderzimmer

Minimalismus ist das Zauberwort der Stunde, alle scheinen sich derzeit mit Minimalismus zu beschäftigen. In Blogs, Zeitschriften und Ratgebern werden Tipps gegeben und beispielhaft rigoros ausgemistet – auch im Kinderzimmer.

Hinter der neuen Welle verbirgt sich eine alte Erkenntnis: Alles, was wir besitzen, braucht Platz. Und dieser ist begrenzt. Die Dinge, die wir anhäufen, brauchen Pflege und Zuwendung.

Nach einer nicht repräsentativen Umfrage im Bekanntenkreis der Autorin dieses Textes sind gut 90 % der Gegenstände in der eigenen Wohnung Füllmasse, Beiwerk und Accessoire. Ist eine gewisse Menge an Gegenständen erreicht, so ist Aufräumen nicht mehr möglich. Man verstaut sie in einer der hintersten Ecken und lässt Deko verstauben. Irgendwann stopft auch der Ordentlichste unter uns das Hundertste Kuscheltier ohne Namen in einen bodenlosen Sack.

Ein Gegensatz zum Minimalismus: Das Kinderzimmer

Hand aufs Herz: Man bilde einen Gegensatz zum Minimalismus: Das wäre dann wohl das Kinderzimmer, oder? Insofern also ein guter Drang, seine unmittelbare Wohnumgebung zu verschlanken – und gerade mit dem Kinderzimmer anzufangen.

Minimalismus heißt: auf das Nötigste beschränken, nur das Wesentliche besitzen.

Was im Falle eines Erwachsenen als „nötig“ erachtet wird kann man recht nüchtern diskutieren anhand solcher Kriterien wie Alltagstauglichkeit, Nützlichkeit oder Dekoration. Aber wie verhält sich das mit einem Kinderzimmer?

Minimalismus im Kinderzimmer

Was brauchen Kinder wirklich? Welches und wieviel Spielzeug ist nötig?

Die Frage ist einfach: Vor allem dieses, womit Kinder häufig und vertieft spielen. Es geht also speziell um einen klaren Blick auf die Interessen des Kindes und allgemein um die Reduktion der schieren Menge.

Aber wie und wo anfangen?

Minimalismus im Kinderzimmer – Tipps für Ordnung

Hier unsere 10 alltagsnahen Tipps, das Spielzeug im Kinderzimmer zu ordnen und kindgerecht zu bündeln. Legen Sie gleich los, es wird leichter als gedacht!

1. Machen Sie sich ein Bild.

Was nutzt ihr Kind gerne und viel? Womit spielt es regelmäßig? Nicht nur das, womit ihr Kind „ordentlich“ spielt ist dabei wichtig, sondern alles, was es zum Spielen anregt, was es häufig in die Hand nimmt.

Unser Tipp: Schauen Sie sich das Kinderzimmer nach einem wilden Spieltag an. Welches Spielzeug ergießt sich regelmäßig über den Boden, was wird wiederholt aus dem Schrank geholt. Dies ist ein Indiz: Dieses Spielzeug nutzt ihr Kinder häufig und gerne.

2. Ohne Kind grob vorsortieren.

Das bisher gänzlich Unbespielte am besten ohne die Kinder wegpacken. Kleine Kinder sind Sammler von Natur aus und geben ungerne Dinge weg. Sogar ungeliebte Spielzeuge werden häufig festgehalten, sobald es darum geht, sich endgültig davon zu trennen. Am besten jede Woche ein-zwei Dinge wegräumen, die Ihr Kind nie bespielt hat. Das übt Sie darin, Dinge auszusortieren.

3. Mit dem Kind Paare und Häufchen spielerisch bilden.

Manche Kinder können nicht gut weggeben. Leichter fällt es ihnen, wenn man Spielzeug-Pärchen oder Häufchen macht: zwei gleiche Autos? Zwei Stoffpuppen? Zwei Nachziehautos? Eines darf bleiben, eines kommt weg. Gestalten Sie es spielerisch und ohne Druck.

4. Reduzieren Sie alles Überbordende auf die Hälfte.

Was tun mit Dingen, von denen sich mehr als eine Kiste füllen lässt: 30 Spielzeugautos? 30 Schleich-Tiere? Die Hälfte muss weg!

Als Anreiz präsentieren Sie die übrig gebliebene Hälfte würdevoll und leicht erreichbar in einem Holzkasten oder einem Regal.

5. Bilden Sie Gruppen.

Hat Ihr Kind einen Fokus auf eine Spielzeugart, die sich anhäuft und möchte nichts weggeben? Auch dies können Sie aufgreifen und spielerisch ordnen: Sammeln Sie gemeinsam alles Runde und legen es zueinander: Flummis, Luftballon, Mini-Ball, Murmeln – legen Sie alles in einen großen Korb: Das bringt Freude und auch ein sehenswertes Ergebnis mit Lerneffekt: Voilà, ein Themenkorb nach Montessori ist nun Blickfang und Spielinspiration, lädt zum Entdecken ein und zum Bestaunen der Vielfalt runder Formen.

6. Besorgen Sie Kisten!

Dies macht nicht nur Ihnen das Aufräumen leichter, sondern Sie behalten auch einen besseren Überblick, von welchen Dingen sich im Laufe der Zeit wieder zu viel anhäuft.

Verwenden Sie möglichst flache Kisten, damit es nicht undurchsichtig wird. Kisten mit Kleinteiligem am besten durchsichtig wählen, damit ein Überblick entsteht, ohne dass die Kiste ausgekippt werden muss.

7. Kleinkram verbasteln.

Selten fürchten Eltern etwas mehr als überall herumfliegendes Klein-Spielzeug, Steinchen, Knöpfe, Kleinstfiguren, Mini-Aufkleber. Nicht nur, wenn kleinere Geschwister nachrücken, sind diese verschluckbaren Kleinteile ein Graus und kaum zu bändigen. Sammeln Sie sie in schönen Kistchen, nehmen Sie eine feste Pappe und guten Kleber zur Hand und basteln Sie zusammen mit Ihrem Kind daraus schöne, bunte Wandbilder! Vielleicht ein Wandbild mit Knopf-Ungeheuern, die in einer Steinhöhle leben?

8. Die Kiste mit Lego wird langsam zu klein!

Vergrößern Sie die Kisten nicht dem Inhalt nach, sondern passen Sie immer wieder den Inhalt an der Kistengröße an. Dies motiviert auch das Kind nach einer Weile, Einiges wegzuräumen: Schau mal, die Kiste reißt bald, oder Schau, die kannst Du selbst kaum noch aus dem Regal heben, diese Argumentation ist kindgerecht und leuchtet auch den Kleinsten ein.

Einige Ausnahmen können Sie machen – Liebt Ihr Kind Lego über alles? Dann dürfen die Lego-Steine in mehrere Kisten liegen: Aber auch hier sortierfreundlich: Eine Lego-Kiste mit Fenstern, eine Lego-Kiste mit Bausteinen, eine mit Lego-Figuren.

9. Bebildern Sie die Kisten.

Das beschleunigt das Aufräumen ungemein und erleichtert auch das gemeinsame Aufräumen des Kinderzimmers.

10. Ordnen Sie ein Spielzeug-Regal oder Schrank.

Unten das Liebste, oben das Entbehrlichste. Wichtig ist, dass das Liebste leicht zugänglich ist und das Kind auch alleine herran kann ohne Ihre Hilfe.

Sobald das obere Spielzeug drei Monate dort lagert, ohne dass Ihr Kind danach gefragt hat, kann es ganz weg.

 

Welche Tipps haben Ihnen besonders geholfen? Welche Methoden haben sich bei Ihnen bewährt, haben Sie weitere Tipps?

Wir freuen uns auf die Kommentare!

 

Beitrag von Alice Linz, Redaktion SpielundLern.de

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