Intrinsische und extrinsische Motivation

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Definition

Motivation als Handlungsantrieb

Intrinsische und extrinsische Motivation sind zwei Formen der Motivation. Motivation erklärt, warum Menschen oder Tiere ein bestimmtes Verhalten zu einem bestimmten Zeitpunkt einleiten, fortsetzen oder beenden.

Motivation entsteht aus einem Konglomerat an Motiven, Impulsen und Beweggründen, die die Bereitschaft wecken, eine Handlung auszuführen. Sie bedeutet ein Antrieb, zielgerichtetes Verhalten auszuführen, und ist demnach auf ein oder mehrere Ziele ausgerichtet.

Verkürzt formuliert ist jede Handlung motiviert, hat folglich einen Beweggrund. Ohne Motivation keine Handlung. Demnach ist die Frage, was Motivation bewirkt und woher der Antrieb kommt, gefördert oder bewusst ausgelöst werden kann, eine wichtige Frage der Soziologie, der Psychologie, der Wirtschaft sowie der Pädagogik.

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Geschichte der Motivation

Woher dieser Antrieb kommt, wurde im Laufe der Geistesgeschichte der Menschheit unterschiedlich beantwortet. Man könnte sagen: Abhängig davon, welcher Disziplin die Antwort entstammt, fiel dies auch aus.

Ursprünglich wurde angenommen, die Motivation leite sich aus genetischen Faktoren ab, sie sei also eine Folge von Bedürfnissen, die als Überlebensinstikte in uns existieren, etwa soziale Bindung, Hunger sowie Fortpflanzung.

Dass sie nicht nur der Bedürfnissbefriedigung dienen, ließ sich jedoch leicht erkennen: Auch an diesen Grundbedürfnissen gesättigte Intividuen erleben weiterhin Motivation und Handlungsantrieb.

Im antiken Griechenland wurde im Rahmen des verbreiteten Hedonismus-Gedankens Motivation als Antrieb zur Vermeidung von unangenehmen Gefühlen oder Zuständen angesehen, als Vermeidungsstrategie. Um subjektive Empfindungen wie Lust und Vergnügen zu erreichen, müsste der Mensch handeln, nicht zuletzt um Unlust und Stress abzuwenden.

Mit dem Aufkommen der Psychotherapie von Freud erschien die Motivation im Lichte der Trieberfüllung. Dieser tiefenpsychologische Ansatz wurde Jahrzehnte später flankiert vom Behaviorismus des Psychologen Burrhus Frederic Skinner. Er etablierte die ersten Methoden, mit denen Motivation gesteuert werden kann. Er prägte den Begriff der positiven und negativen Verstärkung. Sie finden bis heute als Mittel zur Beeinflussung der Motivation Anwendung und haben u.a. die Basis für die kognistive Verhaltenstherapie gelegt.

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Zielsetzung der Motivation

Die Motivation scheint ohne Ausnahme einem Ziel zu folgen. Manchmal jedoch bleibt das Ziel verborgen, ist nicht ohne Weiteres erkenntlich oder wird von äußeren Gegebenheiten, inneren Prioritäten oder Gewohnheiten verdeckt.

Nach vorherrsschendem Wissensstand lassen sich heutzutage hauptsächlich zwei Arten der Motivation voneinander abgrenzen – bedingt durch die Art, wodurch der Antrieb ausgelöst wird,. Dabei unterscheidet man zwischen innere, also intrinsische Motivation, und äußere, also extrinsische Motivation.

Intrinsische und extrinsische Motivation

Äußere Motivation

Diese Art von Antrieb wird von außen durch das Lebensumfeld, bestimmte Lebenssituationen oder Bindungspersonen an den Menschen herangetragen und zwar üblicherweise durch Belohnung oder Bestrafung.

Da der Mensch instinktiv darauf bedacht ist, unangenehme Situationen zu vermeiden, reagieren viele Menschen sowohl auf Belohnung als auch auf Bestrafung unmittelbar, ohne Zögern und auch in Stresssituationen. Dies kann bei Kindern und Schülern Konflikte, Regelbrüche sowie Durchhänger sofort unterbrechen. Dieses vordergründig positiven Einflussmittel auf Leistung, Verhalten oder Regeleinhaltung ist mitursächlich für die anfänglich Ausbreitung der extrinsischen Motivationsform. Aus gleichen Gründen wird sie leider auch noch heute – von Bezugspersonen, Eltern, Lehrern, Arbeitgebern bevorzugt.

Die extrinsische Motivation wird beispielsweise angeregt, wenn mit Entzug von geliebten Tätigkeiten wie Fernsehen oder Rausgehen gedroht wird – dies ist das Bestrafungsszenario. Die Belohnungsalternative zeigt sich, wenn eine unbeliebte Tätigkeit anhand von Belohnungen durchgesetzt wird: Etwa Hausaufgaben zu machen, um im Gegenzug später fernsehen zu können.

Warum die extrinsische Motivation nicht anzuraten ist und glücklicherweise – zumindest in der Theorie – überholt ist, liegt auf der Hand:

  • sie setzt auf ein Machtgefälle zwischen anweisender und ausführender Person,
  • funktioniert nur durch den Einsatz von Druckmittel,
  • unterbindet den freien Willen und die Persönlichkeit,
  • geht gegen die Selbstbestimmung des Individuums,
  • unterbindet innere Antriebselemente und
  • sie wirkt nur kurzfristig und verleitet daher, sie immer wieder anzuwenden.
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Innere Motivation

Das Wort “intrinsisch” leitet sich vom lateinischen “intrinsecus” ab und bedeutet sinngemäß innerlich, nach innen. Die intrinsische Motivation ist demnach ein Antrieb, der von inneren Beweggründen ausgelöst wird. Innere Beweggründe können vielfältig sein. Sie haben jedoch die Gemeinsamkeit, dass sie allesamt durch innere Vorgänge, Erfahrungen sowie Veranlagungen gesteuert werden – wie beispielsweise:

  • Emotionen,
  • Triebe,
  • Talente,
  • Zukunftsvorstellungen,
  • persönliche Interessen,
  • dem näheren Umfeld und
  • die persönliche Erfahrungswelt.

Intrinsische Motivation ist teils daran zu erkennen, dass sich Antrieb und Handlungen auch dann durchsetzen, wenn das Umfeld nicht förderlich ist. So kommt es vor, dass Kinder aus sozial benachteiligten Familien und prekärer Familiensituation dennoch einen sehr guten Abschluss schaffen, weil der innere Antrieb, einen höheren Lebenssstandard als in der Ursprungsfamilie zu erreichen, stark genug ist.

Intrinsischer Antrieb ist unter Umständen stärker als der extrinsische Antrieb, sodass er sich auch bei ungünstigen äußeren Umständen durchsetzen kann.

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Motivation und Emotion

Es gibt Motivationsforscher, die eine starke Verbindung zwischen Motivation und Emotion ins Zentrum stellen. Begründet wird dies darin, dass es nicht nur bestimmte innere oder äußere Umstände braucht, um zu einer Handlung anzuregen, sondern Antrieb auch emotional motiviert sein muss.

Diese Verbindung ist auch für den Laien gut verständlich:

  • Eine Drohung macht Angst und führt dazu, aus der Situation zu gehen (extrinsische Motivation).
  • Eine Belohnung verspricht angenehme Dinge und führt auch zu Handlungen, die nicht gewollt sind (extrinsische Motivation).
  • Die Traurigkeit über den Armut der Familie motiviert zu Fleiß und spornt an zu besserer Leistung (intrinsische Motivation).
  • Das Erkennen des Sinns einer Aufgabe treibt zusätzlich an (intrinsische Motivation).
  • Der Zusammenhalt des Teams lädt zu besserer Leistung ein (intrinsische Motivation).
  • Ein wertschätzendes Umfeld fördert Fairness und Zusammenhalt an (intrinsische Motivation).
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Intrinsische Motivation fördern

Es gehört erfreulicherweise zum Konsens in der Pädagogik der letzten Jahrzehnte, dass die extrinsische Motivation nicht diejenige ist, die angestrebt werden soll, sondern zunehmend das Bewusstsein wächst, dass die intrinsische Motivation gefördert wird. Sie ist diejenige Form von Antrieb, die langanhaltend wirksam ist, auch Krisen übersteht und auch ungünstige innere Konstrukte sprengen kann.

Lehrer sind darum angehalten, ausschließlilch diese Form der Motivation bei ihren Schülern zu fördern.

Dennoch gehöt es zum Lebensalltag von Kindern, Schülern und Erwachsenen, dass intrinsische und extrinsische Motivation gleichzeitig Antrieb verschaffen.

Ein Schüler, dem Mathematik große Freude macht, Neugierde weckt und zum freiwilligen Lernen annimiert, der also intrinsisch motiviert ist, aktiviert häufig auch seine extrinsische Motivation: Diese geht mit Anerkennung seines Umfelds einher, dem Lob der Lehrer und vielleicht auch mehr Taschengeld einher. Intrinsische und extrinsische Motivation schließen sich demnach nicht aus.

Beide Formen können ohne Auswirkungen nebeneinander bestehen – unter einer Voraussetzung: Eine Belohnung muss einen konkreten Bezug zu einem Leistungskriterium haben. Wird jemand nur für die reine Ausübung einer Tätigkeit belohnt, sinkt die intrinsische Motivation.

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Anerkennung und Wertschätzung

Anerkennung und Wertschätzung haben einen anderen Tonus als instrumentalisierter Lob. Im Falle von extrinsischer Motivation kommt letzterer zum Zug. Anerkennung und Wertschätzung sind hingegen Bestandteile der intrinsichen Motivation, sie beruhen auf individueller Würdigung der Leistung, sind inhaltsvoll und begründen die Sichtweise.

Zwei Kinder können somit nie gleich gelobt werden für ihre Zeichnungen, denn immer unterscheidet sich die Art und Weise ihrer Fähigkeiten. „Du hast das ganz toll gemacht“ ist ein inhaltsleerer Satz, der lediglich extrinsisch motiviert. Aussagekräftig und anerkennend ist hingegen ein Ausdruck wie etwa: „Ich sehe, wie viel Freude du hattest bei der Verwendung von kräftigen Farben und wie gut du entlang der Linien gemalt hast“ oder „Ich sehe, wie gerne du Tiere malst und ihre Fellfarbe entspricht genau derjenigen echter Tiere!“.

In Verbindung gehen und Teamgeist

Eine Gruppe stark zu machen ist eine Quelle intrinsischer Motivation. Lehrer, denen es gelingt, den Klassenverband zu stärken, und Eltern, die es schaffen, die Familie als feste, vertrauensvolle Gruppe zu etablieren, schaffen einen langanhaltenden, intrinsischen Motivationsschub. Es ist leichter zu lernen für ein Gruppenprojekt, es motiviert, Konflikte zu befrieden, um die Gruppe oder Familie zu stärken. Als Teil eines Systems ist der Antrieb zur positiven Handlungsweise erheblich größer, als wenn man sich alleine fühlt.

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Freiwilligkeit

Externer Druck wirkt nur kurzfristig und schlägt sich langfristig als negativer Stress auf Psyche und Körper aus. Ohne Druck jedoch tendiert ein Großteil der Menschen dazu, Potentiale versanden zu lassen. Lediglich intrinsische Motivation schafft es, auf freiwillige Basis Talente, Potentiale, Veranlagungen langfristig und auf gesunder Weise wachsen zu lassen.

Pausen

Jede Tätigkeit braucht Pausen, in denen das Denken kreative Potentiale aufdeckt. Jede Lernaufgabe, die unter Zeitdruck entsteht, büßt an Lernqualität ein. Je mehr Zeit für die freie Entfaltung zu einer Aufgabe hin, desto leichter fällt es, aus dem intrinsischen Antrieb zu schöpfen.

Große Aufgaben können durch Pausen in kleine Schritte aufgeteilt werden, sodass Überforderung die intrinsischen inneren Antriebimpulse nicht behindert.

Sinngebung

Wie häufig hören Eltern den Satz ihrer Kinder: Wozu muss ich das lernen, ich sehe darin keinen Sinn und nie werde ich das in meinem Leben wieder brauchen!“ Es ist die Aufgabe von Lehrer und Eltern, den Schulstoff in einem größeren Zusammenhang zu zeigen und in sinnvolle Strukturen einzubetten. Dies kann immer nur individuell erfolgen und sollte die Talente sowie Interessen des Schülers ansprechen. Kein Kind wird sich für Biologie interessieren, wenn es sich nicht für Tiere allgemein begeistert. Aber vielleicht brennt dem Kind der Klimawandel auf die Nägel – dies erst baut eine sinnstiftende Brücke zum Biologieunterricht.

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Bildquellen

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  • Pixabay @ Gerd Altmann

Quellen

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Motivation
  • https://greator.com/intrinsische-motivation/
  • https://karrierebibel.de/intrinsische-motivation/
  • https://www.nachhilfe-team.net/studitipps/intrinsische-motivation/
  • https://www.uni-potsdam.de/fileadmin/projects/inklusion/PDFs/ZEIF-Blog/Bosch_2015_Lernmotivation.pdf
  • https://www.cornelsen.de/magazin/beitraege/motivationstipps-fuer-den-unterricht
  • https://news.lerntipp.at/wie-kann-der-lehrer-die-motivation-der-schuler-steigern/
  • https://georg.westermann.de/blog/intrinsische-motivation-oder-den-hintern-nicht-hochbekommen/

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