Der Deutsche Schulpreis – damit gute Schule Schule macht

Der Deutsche Schulpreis wird jedes Jahr an Schulen verliehen, die sich besonders lobenswert hervorgetan haben. Die am Ende dieses Textes angegebenen Links führen zu den Internetauftritten der verantwortlichen Institutionen. Schulen, die über eine Teilnahme nachdenken, finden dort detaillierte Informationen zum Bewerbungsprozess. Aber das Ziel, die Qualität der Schulpädagogik zu verbessern, betrifft unsere gesamte Gesellschaft und ist daher nicht nur für diejenigen interessant, die sich von Berufs wegen damit befassen.

Der Deutsche Schulpreis: 2006 ging es los

Ein Deutscher Schulpreis, mit welchem die herausragende Leistung von Schulen ausgezeichnet wird! Das war es, was die Initiatoren, die Robert Bosch Stiftung und die Heidehof Stiftung anstrebten. Und so wurde der Preis 2006 zum ersten Mal verliehen. Förderer sind außerdem die ARD und die ZEIT-Verlagsgruppe. Mittlerweile wird der Preis (eigentlich sind es mehrere – also: die Preise) durch die Deutschen Schulakademie verliehen, die 2015 von den genannten Stiftungen gegründet wurde. Diese ist insbesondere für Kommunikation, Vernetzung und Information zuständig und soll den Transfer der im Laufe der Zeit gewonnenen Erkenntnisse nach außen und den Austausch zwischen den Schulen vorantreiben.

Für die Teilnahme kann sich jede Schule bewerben, unabhängig davon, um welche Schulform es sich handelt oder wer der Träger ist. Einer erneuten Bewerbung durch Schulen, die den Preis nicht gewonnen oder beim ersten Anlauf den Weg in die Teilnahmerunde nicht geschafft haben, steht nichts im Weg. Obwohl es sich um einen Exzellenzwettbewerb handelt, ist er nicht elitär. Allen interessierten Schulen soll die Möglichkeit gegeben sein, sich zu beteiligen.

Die Dotierung liegt zwischen 5000 Euro für die Anerkennungspreise und 100.000 Euro für den Hauptpreis. Doch die teilnehmenden Schulen profitieren nicht nur monetär, wie wir noch sehen werden.

Ziele des Deutschen Schulpreises

Hinter dem Deutschen Schulpreis steht der Gedanke, dass die Verbesserung der Schule eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. Die Beurteilung von Schulqualität und ihre Steigerung sollte also nicht allein Staat, Ländern und ihren Institutionen überlassen werden.

Auch wenn nicht wenige Schulen den ihnen gegebenen Freiraum zur Innovation nutzen, stellen sie im Verhältnis zur Gesamtzahl eine sehr kleine Minderheit dar. Die treibende Kraft bei diesen Ausnahmeschulen ist fast immer das Engagement einzelner Personen. Ohne sie würden die Veränderungen, die letztlich mit dem Deutschen Schulpreis prämiert werden, kaum zustande kommen. Oft entwickeln sich ausgerechnet sogenannte Problemschulen zu Vorzeigeprojekten, weil sie aus der Not heraus bereit sind, sich selbst neu zu erfinden. Solche Anstrengungen und die daraus resultierenden Ergebnisse will der Deutsche Schulpreis anerkennen und belohnen. Und natürlich soll er der Motivation dienen, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen.

Bei der Schulakademie laufen die vielen Erfahrungen der erfolgeichen Schulen zusammen.

Übergeordnet geht es beim Deutschen Schulpreis aber um weit mehr als die Förderung einzelner Schulen. Die Konzepte der Gewinner, das Wissen und Erfahrung, die dort gesammelt werden, will man an die Gesellschaft weitergeben, in der Hoffnung, dass dies bei möglichst vielen Schulen für Anregung sorgt. Deswegen ist die Kommunikation nach außen eines der wichtigsten Anliegen des Deutschen Schulpreises. Letzten Endes besteht die große Hoffnung, dass sich auch die Politik immer weiter öffnet und dem Deutschen Schulpreis mehr Aufmerksamkeit schenkt. Denn erst über die gesetzgeberischen Gestaltungsmöglichkeiten kann das Potenzial der gewonnenen Erkenntnisse in der Breite ausgeschöpft werden.

Der Deutsche Schulpreis und die Qualitätsfrage

Zu der Frage, was gute Schule ausmacht, haben auch viele Laien eine Meinung. Nicht wenige orientieren sich an der eigenen Schulzeit, wenn sie darüber nachsinnen, wie sich das Schlechte verbessern und das Gute beibehalten ließe. Alle diese Meinungen sind subjektiv.

Es ist kein leichtes Unterfangen, objektive Gesichtspunkte zur Verbesserung der Schulqualität zu finden, vor allem, wenn nicht einmal Einigkeit über die Zielsetzung herrscht. Die einen sind der Ansicht, dass Schule ausschließlich der Vermittlung fachlicher Kompetenzen dienen soll. Für andere greift das viel zu kurz. Für sie hat Schule eine weit umfassendere Aufgabe.

Seit der ersten PISA-Studie im Jahr 2000 wird versucht, Qualität über regelmäßig durchgeführte Tests zu ermitteln. Einem solchen Kompetenzvergleich lässt sich nicht jegliche Aussagekraft absprechen. Aber indem Schulqualität lediglich danach betrachtet wird, wie gut Schülerinnen und Schüler Tests bestehen, auf die sie sich vorbereiten, fällt vieles unter den Tisch, was zweifellos eine Rolle spielen müsste: Wie ist es um langfristigere Lernerfolge bestellt? Wie gut werden Schulkinder motiviert, sich auch außerhalb von Bildungseinrichtungen Fähigkeiten anzueignen? Was ist der Preis, der für Lernerfolg gezahlt wird – leiden die Schülerinnen und Schüler unter Stress oder lernen sie mit Freude? Und wie steht es um soziale Kompetenzen, die allgemein im Leben, aber gerade auch in der Berufsausübung wichtig sind?

Bei der Vergabe des Deutschen Schulpreises werden sechs Bereiche differenziert betrachtet, um möglichst allen relevanten Qualitätskriterien gerecht zu werden:

1. Leistung

  • Hier geht es um besondere Schülerleistungen, nicht nur in den Kernfächern sondern auch im künstlerischen Bereich, im Sport oder in Schülerprojekten.
  • Betrachtet werden die Bereiche Leistungsverständnis, Leistungsförderung, Leistungsdokumentation, Leistungsrückmeldung und Leistungsergebnisse.

2. Umgang mit Vielfalt (Inklusion)

  • Hier geht es um die Frage, wie gut Schulen mit der Vielfalt durch unterschiedliche Herkunft oder Benachteiligungen verschiedenster Art umgehen.
  • Betrachtet werden die Bereiche schulisches Selbstverständnis, Lernen und Lehren sowie Diagnostik und Förderung.

3. Unterrichtsqualität

  • Hier steht im Fokus, wie gut es gelingt, Schülerinnen und Schüler zu selbstständigem Lernen zu befähigen und zu motivieren.
  • Betrachtet werden die Bereiche Unterrichtsverständnis, Unterrichtsgestaltung, Unterrichtsentwicklung und Unterrichtsergebnisse.

4. Verantwortung

  • Hier geht es um den Umgang miteinander.
  • Betrachtet werden die Bereiche Demokratielernen, Partizipation und Verantwortungsübernahme.

5. Schulklima, Schulleben und außerschulische Partner

  • Hier geht es um die Freude an der Schule und pädagogisch förderliche Kontakte nach außen.
  • Betrachtet werden die Bereiche Schulleben, Respekt, Prävention, Kooperation und Netzwerke.

6. Schule als lernende Institution

  • Hier geht es um Offenheit und die Förderung vielversprechender neuer Wege.
  • Betrachtet werden die Bereiche Schulentwicklungsplanung, Fortbildungsplanung, Kooperation und Kommunikation und Personalentwicklung.

Bei der Frage, wie hoch der Verdienst der Bewerberschulen jeweils einzuschätzen ist, werden nicht nur die reinen Ergebnisse betrachtet, sondern auch die – oft widrigen – Umstände bedacht, unter denen der Erfolg erreicht wurde.

Fachleute der Erziehungswissenschaften und der pädagogischen Praxis bilden Expertenteams, die unter den Bewerbungen die Teilnehmerschulen auswählen. Und sie bilden die Jury, die letzten Endes die Gewinner bestimmt und auszeichnet.

Die Deutsche Schulakademie: Unterstützung, Vernetzung, Organisation, Kommunikation

Allein durch die Teilnahme sind die Schulen im Wettbewerb (zu einem gewissen Grad auch die, die über eine Bewerbung nicht hinauskommen) durch die Deutsche Schulakademie miteinander vernetzt. Dieser Austausch und die anhaltende Unterstützung (beispielsweise in Form von Beratung oder Fortbildungsangeboten) sind elementarer Bestandteil des Gesamtpakets.

Die Begleitung und Unterstützung durch die Deutsche Schulakademie beginnt im Grunde schon mit der ersten Anfrage. Deutschlandweit gibt es sechs Regionalbüros, die zum Deutschen Schulpreis, dem Bewerbungsablauf und Beratungs- und Fortbildungsmöglichkeiten informieren und Feedback geben.

Die Schulen werden von der Schulakademie unterstützt und profitieren von der Vernetzung.

Es werden Kontakte zu anderen Schulen vermittelt. Der Austausch ist ausdrücklich gewünscht und Teil des Konzepts. Der Umstand, dass ein Preis gewonnen werden kann, läuft beim deutschen Schulpreis eben nicht darauf hinaus, dass Mitbewerber als Konkurrenz gesehen werden, denen man die eigenen Erfolgsrezepte vorenthalten will.

Das ist auch gar nicht nötig, denn es entspräche kaum der Realität, dass sich ein Konzept eins zu eins kopieren und übernehmen ließe. Es existiert eine Schnittmenge an Problemen, mit denen alle oder die meisten Schulen zu kämpfen haben, doch darüber hinaus steht jede Schule doch vor ganz eigenen Herausforderungen. Aber warum sollte man ganz von vorne beginnen, wenn es schon einen so reichen Erfahrungsschatz gibt, von dem man profitieren kann? Trotz der individuellen Situation kann jede Schule enorm vieles nutzen, was sich anderswo bewährt hat.

Manche Schulen sind ihren Weg bereits eigenständig gegangen und bewerben sich mit dem Ergebnis. Andere sind noch nicht so weit, möchten sich aber konstruktiv verändern. Gerade sie können sich viele gute Ratschläge zur Herangehensweise, zu Fördermöglichkeiten und zu bewährten Methoden abholen, die zu einem guten Teil sogar handfest wissenschaftlich begründet sind. Denn beim Deutschen Schulpreis wirken ja Experten aus der Wissenschaft mit.

Alles in allem versammelt sich bei der Deutschen Schulakademie ein Wissens- und Erfahrungsschatz, der allen Interessenten zur Verfügung gestellt werden soll. Sich über die entsprechenden Websites (s.u.) und in einem der Regionalbüros zu informieren, mag so manche Schulleitung zu dem Gedanken anregen, dass auch ihre Schule das Zeug hätte, sich qualitativ zu verbessern … und vielleicht sogar eines Tages zu den Preisträgern zu gehören.

Quellen

  • https://www.deutscher-schulpreis.de/
  • https://www.bosch-stiftung.de/de/publikation/handbuch-gute-schule-sechs-qualitaetsbereiche-fuer-zukunftsweisende-praxis
  • https://www.deutsche-schulakademie.de/

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