Nagomi Philosophie und Lebensart – das stressfreie Leben

Nagomi Philosophie und Lebensart

Die japanische Nagomi Philosophie und Lebensart entspringt einer jahrtausendalten Tradition der Lebensführung. In den westlichen Gefielden noch neu, brandete das Thema hierzulande kürzlich durch die Neuerscheinung eines Nagomi Buches von Ken Mogi auf.

Das Nagomi Buch

Der Autor des neuen Nagomi Buchs ist der Neurowissenschaftler Ken Mogi. Seine zwei Sachbücher zur japanischen Kultur, zu Ikigai und zu Nagomi, standen in der deutschen Populärliteratur zeitweise auf der Bestsellerliste.

Seit Jahrzehnten zeigen sich immer wieder Trends zur Lebensführung, die aus anderen Kulturen herausgeschält und für den Westen – mal mehr und mal weniger erfolgreich – aufbereitet werden. Im Nagomi Buch zeigt Ken Mogi eine Rezeption dieser japanischen Lebensführung, die auch in anderen Kulturen adaptierbar ist. Das Ziel ist universell und wohl allmenschlich, es wundert demnach nicht, dass Menschen weltweit Interesse an diesem Thema zeigen: Wie vermeidet man Stress und Anspannung, wie erreicht man Resilienz? Kann die Nagomi Philosophie und Lebensart gegen unsere westlichen Zivilisationskrankheiten nutzen?

Was bedeutet Nagomi?

Nagomi hat in der japanischen Sprache mehrere Bedeutungen. Es gibt im Deutschen kein genaues Äquivalent. Nagomi kann als „ruhiges Meer“ übersetzt werden und trägt in sich ein Aspekt des Friedens und der inneren Ruhe, kann aber auch als Aktivität zur Bündelung einer harmonischen Einheit verstanden werden.

Nagomi ist kein starres Konzept mit Regeln, sondern eine allumfassende Lebensart japanischer Kultur, die sich auf mehrere Aspekte des alltäglichen Lebens bezieht, wie beispielsweise das Kochen, die Gesundheit, der Umgang mit sich selbst und dem Umfeld oder das Arbeiten. In Nagomi als Grundstruktur einer bestimmten Art von Lebensführung und Geisteshaltung wurzeln weitere Konzepte wie etwa:

  • das Ikigai,
  • das aus der Teezeremonie stammende Kaiseki, das in den letzten Jahrzehnten bezogen auf die Kochkunst das richtige Verhältnis der Zutaten zueinander sowie eine optisch ansprechende Dabietung bedeutet; zur optischen und geschmacklichen Ausgewogenheit von Nagomi in der Kochkunst gehören auch die Sushi-Kreationen.
  • Wabi Sabi oder
  • Kintsugi.

Darüber hinaus hat Nagomi auch eine soziale Komponente, unter der Akzeptanz und Harmonie untereinander gewürdigt wird. Unter dem Prinzip Nagomi versteht man ein Konglomerat an bekannten und unbekannten Elementen, die harmonisch neben- und miteinander stehen. Gegensätze als Einheit verschmelzen, dies ist der Grundsatz von Nagomi.

Wie umfassend Nagomi sein kann, das zeigt, welche Seiten es berührt.

Lebensbereiche für Nagomi

Die Grundsätze des Nagomi herrschen in allen Bereichen des Lebens vor:

  • Das Nagomi des Essens beinhaltet einen kreativen Umgang mit Lebensmitteln unterschiedlicher Provenienz, wobei Kombinationen und Variationen gewünscht sind und gewürdigt werden.
  • Nagomi des Ichs umfasst einen ganzheitlichen Blick auf sich selbst, unter Würdigung der Stärken und Akzeptanz der Schwächen.
  • Das Nagomi der Beziehungen verlangt nach Harmonie, wobei die Menschen sich in ihren Gegensätzen akzeptieren.
  • Nagomi der Gesundheit beinhaltet ein ausgewogenes Leben, sowohl auf körperlicher als auch auf psychischer Ebene.
  • Nagomi des lebenslangen Lernens ist ein Prinzip der Neugierde und der offenen und forschenden Zugangs zur Welt – lebenslang. Dabei sollten sich Menschen neue Themen erschließen, indem sie foschend Fragen stellen und in die Tiefe gehen.
  • Das Nagomi der Kreativität bedeutet, sowohl Hobbys zu pflegen als auch gestalterisch tätig zu sein.
  • Nagomi des Lebens hat zum Ziel, das Älterwerden als etwas Natürliches zu akzeptieren.
  • Nagomi der Gesellschaft soll Harmonie herstellen, auch über kulturelle Grenzen und sozialer Unterschiede hinweg. bedeutet ein Zusammenspiel verschiedener Religionen und anderer sozialer Unterschiede. So ist es in Japan nicht ungewöhnlich, nach christlichem Brauch zu heiraten, zu Neujahr einen Shinto-Schrein aufzusuchen und nach buddhistischem Ritus Beerdigungen abzuhalten.
  • Nagomi der Natur umfasst Respekt, Schutz und Zusammenwirken von Natur und Mensch. Ein symbolischer Ausdruck davon ist etwa der Bonsai.

Nagomi des lebenslangen Lernens

Es gibt Studien, die die Wichtigkeit dieses Lebensbereichs des Nagomi wissenschaflich belegen. Sie zeigen auf, dass die lebenslange Aktivierung des Gehirns bis ins hohe Alter wichtig ist, die geistige Fitness erhöht und degenerative neurologische Erkrankungen wie Demenz verhindern kann.

In einem strikten Alltag aus Beruf und Familie oder im Leben als Rentner erscheint das lebenslange Lernen ein unerreichbares Ziel, mal ist man zu beschäftigt, mal empfindet man sich als zu alt. Zu groß sind die Wiederstände, Neues zu lernen, die Anstrengung auf sich zu nehmen, und überhaupt: Wo fängt man an, wenn man lebenslang lernen möchte?

Natürlich ist es am einfachsten, wenn Menschen ihr bereits vorhandenes Wissen ausweiten. Aber auch jene, die nicht auf Vorwissen oder Hobbys aufbauen können, sind gut in der Lage, Körper und Geist ein Leben Lang zu aktivieren. Dabei ist dies keine Mummut-Aufgabe: Schon leichte Körperübungen oder ein Brett- oder Kartenspiel verstärken neuronale Verbindungen in Muskeln und dem Gehirn.

Grundsätzlich ist es leichter, wenn man Materialien nutzen kann, die dazu einladen, kongnitive oder körperliche Ressourcen zu wecken und Konzentration und Logik zu stärken. Das können für Senioren aktivierende Bildkarten sein, für Kinder Bildgeschichten, für Erwachsene Brettspiele oder Spiele, die die Aufmerksamkeit erhöhen. Aber auch bewegungsaktivierendes Equipment zur Balance und Gleichgewicht können zum lebenslangen Lernen beitragen.

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Akzeptanz und Resilienz

Fasst man die Nagomi der unterschiedlichen Lebensbereiche zusammen, so fällt auf, dass das oberste Prinzip Akzeptanz und Annahme ist, gepaart mit dem Blick auf den Reichtum und die Vorteile von Unterschieden, statt auf das Trennende der Gegensätze in uns, unseren Beziehungen und der Gesellschaft.

Die größte Bedeutung für den modernen Menschen hat Nagomi wohl bezüglich des Innenlebens und der Balance in Psyche und Körper. Die Akzenptanz und Integration von Gegensätzen steigert zudem die Resilienz – der Wiederstandskraft der Psyche gegenüber Rückschlägen.

Akzeptiert ein Mensch vollumfänglich, dass es im Leben unterschiedliche Bedürfnisse, Lebenskonzepte und Individuen gibt, so kann er auch mit möglichen Konflikten besser umgehen. Versteht er das Leben als ein Sammelbecken von Glück und Unglück, so wird er wiederstandsfähiger gegen Konflikte und Rückschläge und kann dem Wandel des Lebens gelassener entgegenschauen. Seine Resilienz steigt folglich, womit sich wiederum die Lebenszufriedenheit erhöht.

Dabei unterstützt Nagomi diese Akzeptanz und Demut dem Lauf des Lebens gegenüber mit dem positiven Grundsatz, dass das Leben genau aus dieser Essenz des Wechsels von Gut und Böse an Wert, Erkenntnis, Dankbarkeit und Zufriedenheit gewinnt.

Licht und Schatten sind Teile des Lebens, die sich einander bedingen. Diese Erkenntnis weitet sich bestenfalls von außen nach innen – auf unser Innenleben. Denn ähnlich der Außenwelt haben auch wir helle Seiten und Schattenseiten in uns. Lernen wir, sie zu sehen, so können wir auch Prioritäten setzen, auf uns achten, unsere Wünsche leben und unsere positiven Seiten stärken.

Folglich führt Nagomi zu psychischer und körperlicher Gesundheit.

Die Hürde von Nagomi

Nagomi ist in der japanischen Kultur tief verwurzelt. Es ist offensichtlich, dass sich ein Großteil erstrebenswerter Denk- und Lebensweisen des Nagomi nicht ohne Anpassungen oder gar Verluste in unsere so sehr andere, vorwiegend auf Individualität und Abgrenzung angelegte westliche Kultur integrieren lassen.

Dazu zeugt die japanische Kultur seit einiger Zeit auch von Brüchen, in denen ein theoretische heilsames und ausbalancierendes Konstrukt wie Nagomi nur schöner Schein ist. Sieht man die Entschädigungsmisere um die Einwohner von „Fukushima“, die desolaten soziopolitische Strukturen wie etwa die Prekarisierung der jüngeren Generation, die demographische Entwicklung, die um sich greifende Vereinsamung, die Selbstmordrate, die zuletzt um 2020 einen dramatischen Sprung nach oben machte, scheint Nagomi ein Relikt aus einem Japan einer vergangenen Zeit zu sein.

Dennoch kann es als Bereicherung angesehen werden, den Blick auf das Verbindende und die Akzeptanz zu richten, Einheit und Harmonie im Umfeld anzustreben, und das eigene Gefühlsleben in seiner Gesamheit zu sehen und auch Schattenseiten zu würdigen. In der Trauma- und Innere-Kind-Arbeit ist dies ein bewährter Ansatz. Diese zentralen Grundsätze verbinden Nagomi auch mit anderen bekannteren spirituellen und kulturellen Traditionen, wie dem Hinduismus und dem Buddhismus, die in der westlichen Welt durchaus fruchtbar eingenangen sind und sich nach wie vor entfalten.

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Bildquellen

  • Pixabay @ Eve
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  • Unsplash @ Parrish Freeman
  • Pixabay @ Denny Franzkowiak

Quellen

  • Ken Mogi: Nagomi, Der japanische Weg zu Harmonie und Lebensfreude. DuMont, 2022.
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Ken_Mogi
  • https://sz-magazin.sueddeutsche.de/leben-und-gesellschaft/nagomi-ken-mogi-japan-glueck-harmonie-91631?reduced=true
  • https://www.emotion.de/persoenlichkeit/nagomi
  • https://literaturkritik.de/mogi-nagomi-der-resilienzbooster-aus-japan,29437.html
  • https://utopia.de/ratgeber/buch-tipp-nagomi-der-japanische-weg-zu-harmonie-und-lebensfreude/
  • https://www.kronendach.com/mindfulness/psychologie/nagomi/
  • https://www.japandigest.de/moderne-kultur/literatur/rezension-nagomi/
  • https://www.genki.vision/sehen/harmonie-und-lebensfreude-mit-nagomi-der-japanische-weg-als-vorbild/

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