Sanduhren
Kindern bereitet es oft allein schon Freude, dem Sand beim Rieseln zuzusehen. Tatsächlich gibt es für Sanduhren viel mehr Verwendungsmöglichkeiten, als man im ersten Moment denkt. Mit ihrer Hilfe können Kinder schon lange, bevor sie den Gebrauch einer richtigen Uhr gelernt haben, ein Gefühl für das Vergehen der Zeit entwickeln.... ▶ zum Ratgeber Sanduhren
Kinder und Zeit
Eltern kennen das nur zu gut: Es kann unglaublich schwer und manchmal unmöglich sein, Kindern Zeiträume zu erklären. Mit den Zeitfloskeln der Erwachsenen können diese einfach noch nichts anfangen. Da werden die Grenzen der Kommunikation erreicht, was für beide Seiten sehr unbefriedigend ist: Das Kind will natürlich endlich eine zufrieden stellende Antwort. Währenddessen wächst der Stress bei Mama oder Papa, weil in einer halben Stunde als Erklärung nicht ausreicht, der Kopf aber gerade mit etwas so Dringlichem beschäftigt ist, dass keine Zeit für weitere Erklärungen bleibt. Und die nicht nachlassende Fragerei führt schließlich zu ungewollter Gereiztheit.
Dabei wollen Kinder ja verstehen, können sich aber von Zeitabschnitten auf der Grundlage bloßer Worte keine Vorstellung machen. Sie sind altersbedingt durch ihren kognitiven Entwicklungsstand noch eingeschränkt und brauchen praktische Vergleichsmöglichkeiten, um Erfahrung zu sammeln.
Sanduhren setzen da einen Schritt früher an als Lernuhren (die Sie unter Rechnen mit Zeit finden), mit denen Kindern das Zeitablesen beigebracht wird. Bei ihnen geht es erstmal nur darum, ein Gefühl für kleinere Zeitabschnitte zu entwickeln. Wenn der Sand dreißig Sekunden lang rieselt, verändert sich kontinuierlich und sichtbar etwas, was für ein beobachtendes Kind interessant ist und seine Geduld nicht überstrapaziert. Und dann kann es mit dem Ausdruck eine halbe Minute auch etwas anfangen.
Sanduhren machen Spaß, sind sinnvoll und schön anzusehen
Kinder bekommen durch die Verwendung von Sanduhren ein Gefühl für Zeit und können Zeitabschnitte und -benennungen besser einschätzen. So erhalten sie auch einen Ansatz, um sich zeitlich organisieren zu lernen.
Außerdem kann das Zusehen beim Rieseln des Sandes angenehm beruhigend wirken. Nicht zuletzt ist eine Sanduhr ein dekorativer Gegenstand - und eignet sich gegebenenfalls als ein schönes kleines Geschenk.
Im Alltag finden sich etliche Möglichkeiten, Sanduhren zu verwenden. Und weil es da um verschiedene Zeiträume geht, gibt es Modelle mit unterschiedlichen Durchlaufzeiten. Man kann hier (am besten die Kinder selber) sehr einfallsreich werden. Nur ein paar Beispiele, wo und wie Sanduhren zum Einsatz kommen können:
- beim Zähneputzen
- als Ansporn, eine Aufgabe in einer bestimmten Zeit zu erledigen
- bei der Bewegung (eine Minute lang Hampelmannhüpfen)
- für die Festlegung von Pausen
- bei selbst ausgedachten und Gesellschaftsspielen
- und (selbstverständlich) zum Eierkochen
Ein kleiner Exkurs: Die Sanduhr - ein großer Schritt auf dem Weg der Zeiterfassung
Die Sanduhr ist ein tolles Instrument mit langer, interessanter Geschichte, entstammt sie doch dem menschlichen Wunsch, Zeit genauer bestimmen zu können. Das präzise Ermitteln der Zeit ist kein Urinstinkt, wohl aber der Wunsch nach Orientierung. Während viele, viele Jahrtausende lang ein Blick nach dem Sonnenstand völlig ausreichte, erwuchs durch die zivilisatorische Entwicklung die Bedeutung kleinerer Zeitabstände. Anfangs war die Einteilung nach Stunden schon ein wichtiger Fortschritt. Ein etwas altmodischer Begriff für eine Sanduhr ist ja auch Stundenglas. Die ersten Sanduhren tauchten in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts auf. Vorher gab es aber schon andere Mittel zur Zeitmessung. Dass mit Hilfe von Sonnenuhren der Tag bereits in Stunden eingeteilt wurde, war unerlässlich, denn beim Bau einer Sanduhr brauchte es ja eine klare Orientierung dafür, wie lange eine Stunde ist. Nun aber konnte man sozusagen eine Stunde mit sich führen, besser gesagt: die Möglichkeit, jederzeit eine Stunde zu messen. Und zwar auch bei bedecktem Himmel, nach Sonnenuntergang und in geschlossenen Räumen!
In der Seefahrt etablierte sich die Messung von halben Stunden. Die zeitliche Orientierung diente der Festlegung der Wachen und Geschwindigkeitsbestimmung. Die Sanduhr stand unter ständiger Beobachtung, wurde pünktlich umgedreht, alle Stunde ertönte die Schiffsglocke, und so existierte auf einem Schiff die bis auf eine halbe Stunde genaue Uhrzeit.
Varianten der Sanduhr und ähnliche Ideen
Sanduhren werden sowohl einzeln angeboten als auch im Set, das aus mehreren besteht. Letzteres hat den Vorteil, dass verschiedene Zeitabschnitte darstellbar sind. Zum leichten Auseinanderhalten sind die Gläser dann normalerweise mit unterschiedlich gefärbtem Sand gefüllt. Zum Zähneputzen wird also beispielsweise die grüne genommen, zum Eierkochen die rote und so weiter.
Sanduhren gibt es auch als Wandspiel: Sie sind größer und werden an der Wand befestigt. Das lädt Kinder dazu ein, sich damit zu beschäftigen. Außerdem gibt es Wasserspiele: Hier legen farbige Öltropfen im Wasser einen Weg in festgelegter Zeitspanne zurück. Das erfüllt den Zweck einer Sanduhr und sieht dabei noch besonders schön aus.
Worauf bei einer Sanduhr zu achten ist
Natürlich wird für eine Sanduhr durchsichtiges Material benötigt. Folglich kommen Glas und Kunststoff in Frage. Während Glas der natürlichere Werkstoff ist, birgt es den Nachteil, relativ leicht zu zerbrechen. Manche Sanduhren besitzen deshalb Verstrebungen, um zu verhindern, dass sie kaputt gehen, wenn sie einmal auf den Boden fallen. Aber abhängig von der Art der Verwendung könnte Kunststoff die bessere Wahl darstellen.
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